Teheran - Die iranische Regierung und der frühere argentinische Präsident Carlos Menem haben einen US-Zeitungsbericht dementiert, wonach sie in den blutigen Anschlag auf das jüdische Zentrum in Buenos Aires im Jahr 1994 verwickelt waren. Derlei Anschuldigungen entbehrten jeder Grundlage und seien Ergebnis von "journalistischem Wahn", zitierte die iranische Tageszeitung am Dienstag einen Sprecher des Außenministeriums in Teheran. "Zionistische Lobbies" trachteten danach, die öffentliche Meinung in Argentinien gegen den Iran zu richten. Seine Regierung habe wiederholt eine Beteiligung an der Explosion zurückgewiesen, bei der im Jahr 1994 85 Menschen getötet wurden, sagte der Sprecher. Die "New York Times" hatte in ihrer Montagsausgabe berichtet, Teheran habe dem damaligen argentinischen Staatschef Menem zehn Millionen Dollar Schweigegeld gezahlt, damit dieser die Hintergründe über das Attentat im Dunkeln lasse. Einem argentinischen Gericht liege eine entsprechende eidesstattliche Erklärung eines früheren iranischen Geheimdienstlers vor. Menem nannte die Anschuldigungen im US-Fernsehsender CNN eine "plumpe Lüge" und kündigte eine Klage gegen die Zeitung wegen Verleumdung an. Bei dem Bombenanschlag auf das jüdische Zentrum in Buenos Aires waren am 18. Juli 1994 85 Menschen getötet worden. Es war der schlimmste Anschlag in der argentinischen Geschichte. Der Peronist Menem war von 1989 bis 1999 Präsident. Im vergangenen Jahr hatte er wegen des Verdachts auf illegalen Waffenhandel sechs Monate in Hausarrest verbracht. Ein Gericht sprach ihn im November von dem Verdacht frei, zwischen 1991 und 1995 trotz eines UNO-Embargos illegal Waffen nach Ecuador und Kroatien verschoben zu haben. Menem will für die kommende Präsidentschaftswahl im März 2003 wieder kandidieren. (APA)