Belgrad/Pale - In der Umgebung von Sarajewo ist nach Angaben eines bosnisch-serbischen Arztes in den letzten fünf Jahren eine markante Erhöhung von Krebserkrankungen festgestellt worden. Der Onkologe Trifko Guzina, der im Krankenhaus Kasindo im serbischen Teil Sarajewos, einer Vorstadtgemeinde auf dem Gebiet der Serbischen Republik, tätig ist, erklärte, dass in den Jahren 1995 bis 2001 in seinem Krankenhaus 1.226 krebskranke Patienten behandelt worden seien. Für die Wochenzeitschrift "Patriot" präzisierte Guzina, dass sich die Zahl von Tumoren des Lymphgewebes seit 1995 um 27,7 Prozent und jene von Hautkrebserkrankungen um 50 Prozent erhöht habe. In der selben Zeitspanne sei die Anzahl von bösartigen Atemwegsgeschwulsten um 64,9 Prozent und Krebserkrankungen der Verdauungsorgane um ganze 109 Prozent gestiegen. Guzina führt die Zunahme von bösartigen Tumoren auf das abgereicherte Uran in den Bomben zurück, die von der NATO im Jahre 1995 auf Ziele in der Umgebung Sarajewos abgeworfen worden waren. Die NATO hat nach eigenen Angaben damals 10.000 Bomben mit abgereichertem Uran gegen Militäranlagen in der Serbischen Republik um Sarajewo eingesetzt. Guzina nimmt an, dass das abgereicherte Uran inzwischen in das Grundwasser und dadurch in die Nahrunskette gelangt sei. Dadurch erklärte er auch den Anstieg bestimmter Krebsarten in der Umgebung von Sarajewo. (APA)