Was die islamistische Palästinenserorganisation Hamas angeht, muss man sich keinen Illusionen hingeben: Sie ist absolut kompromisslos und sieht es als ihr ernstlich angestrebtes Endziel an, die Israelis aus Israel zu vertreiben. Ihre Selbstmordattentäter suchen bewusst die Nähe von israelischen Frauen und Kindern. Dennoch hat sich Israel jetzt mit der Tötung eines Hamas-"Militärführers" ins Unrecht gesetzt. Nicht, weil man Terroristenführer nicht töten darf. Diese Leute sprechen ja selbst vom "Krieg", in dem es keine Unschuldigen gäbe (aus den Kindern würden ja einmal israelische Soldaten . . .). Aber das israelische Militär hat den Tod von Unschuldigen, nämlich Kindern, bewusst in Kauf genommen. Die Erklärungen des israelischen Militärkommandos, wonach der Geheimdienst gesagt habe, es seien keine Zivilisten in dem dicht besiedelten Wohnviertel in Gaza zu erwarten, in das mehrere Raketen gefeuert wurden, sind eine Verhöhnung. Es ist nicht das erste Mal, dass Zivilisten Opfer von israelischen Schlägen gegen Terroristen wurden.Aber es ist der erste Fall, in dem so offensichtlich wegen einer Aktion, die kaum etwas bringen würde, der Tod von Kindern einkalkuliert wurde. (DER STANDARD, Printausgabe, 24.7.2002)