Klagenfurt - Bei einer Ballonfahrt hat eine junge Archäologin auf dem Zollfeld nördlich von Klagenfurt das Militärlager der römischen Provinzhauptstadt Virunum entdeckt. Dieses dürfte im ersten bis zweiten Jahrhundert n. Chr. der Sitz des Statthalters gewesen sein. Über Jahrzehnte haben die Archäologen das Militärlager von Virunum gesucht. Mit ihren Luftaufnahmen hat sich die Archäologin Renate Jerney an Manfred Fuchs vom Bundesdenkmalamt gewandt. Er zweifelte keine Sekunde daran, dass die Frau tatsächlich auf das lang gesuchte Lager gestoßen ist. "Das Militärlager ist sicherlich am Beginn der Geschichte von Virunum gestanden", erklärte Fuchs am Dienstag gegenüber dem ORF-Radio Kärnten. Das Lager ist etwa 100 mal 120 Meter groß und liegt zum Teil im Wald versteckt, oberhalb des Amphitheaters und ganz in der Nähe des mutmaßlichen Statthalterpalastes. Von dort aus soll der Statthalter die Provinz Noricum, also das heutige Österreich, regiert haben. Keine Stadtmauern Renate Jerney dazu: "Die relative räumliche Nähe spricht schon dafür, dass der Prokurator und das Militär in enger Beziehung zueinander standen. Auffallend an Virunum ist, dass es keine Stadtmauern gegeben hat, aber dennoch muss eine Garnison vorhanden gewesen sein, um die Stadt zu schützen." In Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt wird Jerney erste Vermessungen vornehmen. Dann wird das Militärlager offiziell in den Stadtplan von Virunum aufgenommen werden. Ob es jemals eine Ausgrabung geben wird, steht noch nicht fest. Meterhohe Erdwälle lassen allerdings den Rückschluss zu, dass dieses Militärlager den Archäologen noch viel zu bieten hat. Für Jerney wäre es daher sinnvoll, eine Oberflächenbegehung zu machen. (APA)