Wien - "Ausdrücklich begrüßt" hat die von Israels Ministerpräsident Ariel Sharon angedeutete Normalisierung der Beziehungen zwischen Österreich und Israel am Mittwoch der Präsident der Österreichisch-Israelischen Gesellschaft (ÖIG), der Wiener Vizebürgermeister Sepp Rieder (S). Keinesfalls dürfe die mögliche Normalisierung aber Anlass für Selbstgefälligkeit oder "Siegerallüren" in Österreich sein, warnte Rieder in einer Aussendung. Nach wie vor seien die Beziehung zwischen Österreich und Israel einem "empfindlichen Gleichgewicht" unterworfen. "Und nach wie vor müssen etwa Diskussionen über verworrene Geschichtsbilder führender Repräsentanten des Staates für die Menschen in Israel, darunter auch viele vertriebene Altösterreicher, unabhängig vom aktuellen diplomatischen Status eine Provokation darstellen", betonte Rieder. "Zwar ist es der ÖIG gelungen, auch in Zeiten der 'herabgestuften' Beziehungen zwischen beiden Ländern die traditionell guten formellen und informellen Kontakte zwischen Österreich und Israel aufrecht zu erhalten, trotzdem bedeuten korrekte und international übliche diplomatische Beziehungen eine erhebliche Erleichterung für unsere Arbeit", fügte er hinzu. Sharon hatte in einem TV-Interview mit dem Hessischen Rundfunk, das am heutigen Mittwoch (23.00 Uhr) in der ARD ausgestrahlt wird, erklärt, er habe Außenminister Shimon Peres vorgeschlagen, sich um eine Erneuerung der Beziehungen zu Österreich zu bemühen. Auf die Frage, ob er sich vorstellen könne, wieder vollwertige diplomatische Beziehungen aufzunehmen, sagt Sharon: "Ja, das ist wichtig." Boykott sei nicht die Lösung des Problems. Israel hatte aus Protest gegen den Regierungseintritt der FPÖ im Februar 2000 seinen Botschafter aus Wien abberufen und ist seither nur auf der Ebene eines Geschäftsträgers, derzeit Avraham Toledo, diplomatisch vertreten. (APA)