Ankara - Für den Fall eines US-Angriffs gegen den Irak ist die Türkei auf die Unterbringung und Versorgung irakischer Flüchtlinge eingerichtet. Seit dem Golfkrieg 1990 seien alle Grenzregionen des Landes auf Flüchtlinge vorbereitet, sagte der Gouverneur der südtürkischen Provinz Sirnak, Hüseyin Baskaya, am Mittwoch. Die Notfallpläne könnten laut Baskaya auch bei Naturkatastrophen zum Einsatz kommen. Der Gouverneur dementierte Berichte, wonach die Türkei entlang der irakischen Grenze Zeltdörfer errichte. Nach dem Golfkrieg war die Türkei von der Massenflucht irakischer Kurden überrascht worden; damals waren Hunderttausende in das nördliche Nachbarland geflohen. Nach Angaben eines UNO-Mitarbeiters in Ankara sind auch die Vereinten Nationen mit Krisenplänen auf "jede Möglichkeit" im Irak vorbereitet. Diese Pläne würden "mit der zunehmenden Wahrscheinlichkeit" eines Einsatzes überarbeitet und weiterentwickelt. Das NATO-Mitglied Türkei gilt als mögliches Stationierungsgebiet für US-Truppen. Die türkische Regierung lehnt einen Militäreinsatz gegen das Nachbarland jedoch ab, weil sie eine weitere Schwächung ihrer bereits angeschlagenen Wirtschaft fürchtet. Bei einer irakischen Niederlage befürchtet Ankara zudem, dass an der Südostgrenze der Türkei ein Kurdenstaat entstehen könnte, der die Region aus dem Gleichgewicht brächte. (APA)