Wien - Bewohner der Wohnhausanlage in der Brigittenauer Forsthausgasse in Wien haben es besser: Nicht nur dass sie Juwelen, Tennisschläger, Fahrräder oder Computer über das Internet kaufen und sich bis an die Haustür liefern lassen können, die Forsthausgässler sind auch vom Zwang befreit, physisch anwesend zu sein, wenn das edle Geschmeide geliefert werden.Möglich macht dies "eTrans", ein von Bund und Stadt gefördertes Zustellsystem, das in der Brigittenauer Wohnhausanlage derzeit als Pilotversuch läuft: Anstatt - wie bei vielen Hauszustellern üblich - "zwischen 7 und 14 Uhr" zuzustellen, deponiert der Zusteller das Gut in einem zentral gelegenen Schließfachterminal. Einfach und praktisch - in naher Zukunft soll es neben Juwelen dann auch eher zustelldienttypische Produkte geben. Konserven, Saft oder Klopapier etwa. Auch die Exklusivität der Brigittenauer soll fallen: "Ab etwa 80 Wohneinheiten", erklärte "eTrans"-Geschäftsführer Peter Dosti, rechne sich die Errichtung eines Zustellgüterschließfachterminals. Vorteile, betonten auch Wiens Wirtschaftsstadtrat Sepp Rieder und Verkehrsstadtrat Rudolf Schicker (beide SP) bei der Präsentation am Mittwoch, brächte das System tatsächlich nicht nur dem Juwelenhandel und -konsumenten im Umfeld der Terminals, sondern auch anderen Unternehmern. Und dem Verkehr: Erstere könnten sich durch die Teilnahme am "eTRans"-System eine eigene, teure Zustellflotte ersparen, was wiederum das Verkehrsaufkommen in der Stadt verringern helfen würde. Immerhin gehen internationale Experten davon aus, dass sich der Internethandel in den nächsten Jahren um 25 Prozent erhöhen wird, was zu einer Zunahme des Zustellverkehrs um 50 Prozent führen soll. Ab Herbst sollen "eTrans"-Boxen in Wien auch anderswo als in der Forsthausgasse zur Verfügung stehen. (Thomas Rottenberg/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 25.7.2002)