Wien - Die Grünen sprechen im Zusammenhang mit der Causa Gaugg von einer "doppelten Sauerei". Sozialsprecher Karl Öllinger hielt der FPÖ am Donnerstag vor, einerseits höhere Pensionsbeiträge für die Sozialversicherungen durchgesetzt zu haben, andererseits wolle sich der freiheitliche Abgeordnete Reinhart Gaugg (F) diese Zahlungen für seine Funktion als Vize-Generaldirektor der Pensionsversicherungsanstalt (PVA) ersparen, wobei er dies als "großzügigen Verzicht" auf eine Zusatzpension aus dieser Tätigkeit verkaufen wolle. "Das ist eine doppelte Täuschung", denn mit der "verschwiegenen" Pension aus seiner Vizebürgermeister-Funktion von Klagenfurt hätte Gaugg gar keinen Anspruch mehr auf eine Sozialversicherungs-Zusatzpension gehabt. Öllinger: "Gaugg will sich nur die selbst verordneten höheren Pensionsbeiträge, die FPÖ und ÖVP zu Beginn ihrer Regierungstätigkeit beschlossen haben, ersparen. Und der FPÖ-Sozialsprecher tut so, als ob er auf etwas verzichten würde und spricht von einem leistungsabhängigen Gehalt". Dabei habe Gaugg "messerscharf" bei seiner Pension aus seiner Vizebürgermeistertätigkeit kalkuliert. "Er war sechs Jahre lang Vizebürgermeister, zwei Jahre Landtagsabgeordneter und ein paar Jahre Gemeinderat. Und die Gemeinderatstätigkeit wird maximal bis zwei Jahre für die Vizebürgermeisterpension angerechnet. Messerscharf hat er das zusammen gekriegt". Scharfe Kritik übte Öllinger aber auch an Sozialminister Herbert Haupt (F), dem er Amtsmissbrauch vorwarf. "Für mich ist das ganze schon weniger eine Causa Gaugg als vielmehr eine Causa Haupt". Immerhin sei Haupt der einzige gewesen, der von Anfang an in die Pläne eingeweiht war, dass Gaugg zum PVA-Vize bestellt werden soll. Und Haupt hat auch die Bestellung von (PVA-Generaldirektor Ewald, Anm.) Wetscherek befürwortet, obwohl ich schon damals vor einer Unvereinbarkeit mit der Aufsichtsratsfunktion bei der Uniqa gewarnt habe. Damals hat Haupt überhaupt nichts dabei gefunden. Und jetzt lässt der Sozialminister überprüfen, ob das vereinbar ist". Diese Vorgangsweise des Sozialministers sei "nicht mehr tragbar". Deswegen würden die Grünen neuerlich einen Misstrauensantrag gegen Haupt einbringen. Eine Sondersitzung des Nationalrats zur Causa Gaugg, die die SPÖ zu den Abfangjägern in den Raum stellte, würden die Grünen unterstützen. Was die Auswirkungen der Causa Gaugg auf die Koalition betrifft, glaubt Öllinger nicht, dass es deswegen zu Neuwahlen kommen könnte. "Wenn es Neuwahlen gibt, dann eher wegen anderer Themen, wie Budget. Aber Postenschieberei und Postenschacher - da sind sich FPÖ und ÖVP einig, dass das legitim ist. Daher wird das nicht zur Zerreißprobe für die Koalition werden". (APA)