Inland
Imagepolitur zum Kuschelkanzler
Schüssel light oder die ÖVP-Sommerkampagne - Der Kanzler gibt sich sehr persönlich: als Cellospieler, mit Kindern und Jugendlichen
Wien - Bundeskanzler Wolfgang Schüssel als Cellospieler, mit
Kindern und Jugendlichen - So wird der ÖVP-Chef den Österreichern und
Österreicherinnen demnächst von Plakatwänden entgegen lächeln. Grund:
Die neue Sommerkampagne der ÖVP. Man wolle die Werte, die der ÖVP und
Schüssel ein besonderes Anliegen seien, plakatieren und darüber
reden, betont ÖVP-Generalsekretärin Maria Rauch-Kallat am Donnerstag
bei der Präsentation. Eine Vorverlegung der Nationalratswahlen lehnte
Rauch-Kallat ab. Spekulationen, wonach die Kampagne 14 Monate vor den nächsten
Nationalratswahlen ein Hinweis auf ein Vorverlegung sein könnten,
erteilte Rauch-Kallat eine Absage. "Wahltermin ist September 2003".
Das hätten auch schon Bundeskanzler Schüssel und Bildungsministerin
Elisabeth Gehrer (V) betont. Die Sommer-Kampagne der ÖVP sei nichts
"außergewöhnliches" und habe nichts mit einer Vorverlegung der Wahlen
zu tun.
Ein besonderes Anliegen seien dem Kanzler schon immer die Kinder
gewesen. Mit der Einführung des Kindergeldes, sei es gelungen, dass
Eltern mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen könnten, lobte die
Generalsekretärin. Daher ist der ÖVP-Kanzler auf einem der drei
Sujets auch mit Kindern zu sehen - "Mehr Zeit für unsere Kinder" ist
darauf zu lesen.
Auf einem weiteren Plakat-Sujet findet sich der Kanzler mit der
Jugend, auf dem dritten als Cello-Spieler mit Bekannten. "Wer gehört
werden will, muss zuhören können", lässt uns Schüssel darauf wissen.
Einer "seiner Leitsätze", erklärte Rauch-Kallat.
Der Kanzler wird sehr persönlich präsentiert. Ob das eine Reaktion
auf Schüssels Image - "kühl, berechnend, ein Pokerspieler" - sei,
will ein Journalist wissen. Schüssel habe über Jahre sein Privatleben
geschützt. Das sei kein Defizit, sondern ein Gewinn, verteidigt die
Generalsekretärin den ÖVP-Chef. Wolfgang Schüssel sei ein sehr
sensibler Mensch, der diese "Sensibilität" aber nicht zur Schau
trage, so Rauch-Kallat. (APA)