Arbeitswelten
Gehrer lehnt Vorschlag der SP-Frauen ab
"Getrennte Klassen nicht zielführend" - Mädchen sollen nicht "unvorbereitet auf die Männerwelt stoßen"
Wien - Auf eine "bewusste Koedukation" setzt
Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (V) in der Frage der Trennung der
Geschlechter im Unterricht. In naturwissenschaftlichen Fächern
sollten die Lehrer die Mädchen stärker fördern, in den Sprachen
hingegen die Burschen. "Nicht zielführend" sei allerdings die Führung
getrennter Klassen, betonte die Ministerin bei einer Pressekonferenz
am Mittwoch. "Im wirklichen Leben sind Männer und Frauen zusammen - so soll's
auch in der Schule sein", meinte Gehrer. Tatsache sei aber auch, dass
auf Grund eines überholten Rollenverständnisses in
naturwissenschaftlichen Fächern die Burschen oft stärker gefördert
würden. Dies liege nicht zuletzt auch an den Pädagogen: "Der Lehrer
nimmt halt die dran, die öfter aufzeigen." Durch "bewusste
Koedukation" würden innerhalb des Unterrichts hingegen die Burschen
in jenen Fächern öfter drankommen, die eigentlich als weibliche
Domäne gelten (wie etwa Sprachen) und umgekehrt.
Unvorbereitet auf die Männerwelt stoßen
Sie sei überzeugt, dass Talente und Fähigkeiten grundsätzlich
nichts mit dem Geschlecht zu tun haben, betonte Gehrer: "Mädchen
können mindestens so logisch denken wie Burschen." Keinesfalls werde
es wieder getrennte Klassen geben. Sonst würde etwa Mädchen wie
früher die "Kompetenz" fehlen, wenn sie aus dem Sacre Coeur kommend
"völlig unvorbereitet auf die Männerwelt stoßen".
Zum Teil würde eine Trennung nach Geschlechtern in bestimmten
Fächern auch in die Autonomie der Schulen fallen, so Gehrer. In
vielen Gegenständen wie etwa den Sprachen gebe es bereits jetzt
Teilungsmöglichkeiten - wenn die Schule das wolle, könne sie die
einzelnen Gruppen in diesen Fächern in Burschen und Mädchen teilen. (APA)