Afghanistan
Türkei fordert Verlängerung von ISAF-Mandat in Kabul
Kommandant verweist auf Sicherheits- und Flüchtlingsprobleme
Kabul - Die Internationale Schutztruppe für Afghanistan
(ISAF) soll nach Ansicht der Türkei länger als bisher vorgesehen in
Kabul stationiert bleiben. Dies sei nötig, um die Arbeit der
afghanischen Regierung zu unterstützen, sagte der türkische
ISAF-Kommandant, Generalmajor Akin Zorlu, am Donnerstag in der
afghanischen Hauptstadt. Obwohl die Lage in Kabul "im allgemeinen"
sicher sei, müsste noch mehr für die Stabilisierung der Region getan
werden. Insbesondere müssten Polizei- und Militärangehörige regelmäßige
Gehälter bekommen, forderte General Zorlu: "Die meisten von ihnen
sind seit sechs Monaten nicht bezahlt worden." Dies könne dazu
führen, dass die Kriminalität in der Hauptstadt zunehme.
Außerdem müsse Kabul den Hunderttausenden von Flüchtlingen
"ausreichende humanitäre Unterstützung" bieten, sagte der Kommandant.
Im vergangenen Jahr kehrten rund 1,3 Millionen Afghanen in ihre
Heimat zurück; etwa 400.000 ließen sich in der Hauptstadt nieder.
Nach Ablauf des sechsmonatigen ISAF-Kommandos der Türkei sollte laut
Zorlu "ein anderes Land oder eine Organisation" die Führung der
internationalen Truppen übernehmen. Am Freitag wollte der neue
deutsche Verteidigungsminister Peter Struck (SPD) nach Kabul reisen,
um Gespräche mit den dort stationierten Bundeswehr-Soldaten zu
führen.(APA)