Wien - Die Oppositionsparteien haben das Vorgehen der FPÖ im Zusammenhang mit dem Rechnungshof-Rohbericht zur Post kritisiert. Der SPÖ-Abgeordnete Günther Kräuter bezeichnete die Vorwürfe von FPÖ-Klubobmann Peter Westenthaler gegen die Post-Gewerkschaft und den Post-Vorstand als "unhaltbar". Der Grüne Vorsitzende des Rechnungshof-Ausschusses, Werner Kogler, sprach sich für eine seriöse und lückenlose Aufklärung der Vorwürfe über Privilegien innerhalb der Post aus, er wende sich aber gegen "hysterische Wadelbeisserei". Kogler erklärte, er werde sowohl den Postvorstand als auch die Personalvertretung ebenso wie Westenthaler in den RH-Ausschuss laden. Westenthaler solle dort "sein Privilegien-Einmaleins nachvollziehbar machen". Es handle sich um schwerwiegende Vorwürfe, die dringlich überprüft und aufgeklärt werden müssen. Eine Überdramatisierung a la Westenthaler bringe jedoch genau das Gegenteil einer seriösen Überprüfung. "Wer so hysterisch um sich schlägt und Pauschalverunglimpfungen austeilt wie Westenthaler, ist offenbar an Aufklärung nicht interessiert. Vielmehr versucht er augenscheinlich verzweifelt vom eigenen und hausgemachten Privilegienschlamassel der FPÖ abzulenken", so Kogler. Als demokratiepolitisch höchst bedenklich bezeichnete es Kräuter, dass Rechnungshof-Rohberichte an die Öffentlichkeit weitergegeben werden. Der SPÖ-Abgeordnete unterstrich, dass der Rechnungshof Vorgänge vor dem 1.9.2001 geprüft habe, und bisher kein Endbericht des Rechnungshofes über die im Sommer 2001 geäußerten Vorwürfe gegen Personalvertreter der Österreichischen Post AG vorliege. "Bei Rechnungshof-Rohberichten handelt es sich um Verschlusssachen, deren Vertraulichkeit unbedingt zu wahren ist. Ein Bruch dieser Vertraulichkeit kann nur durch höchste Regierungskreise erfolgt sein", so Kräuter. (APA)