Tirana - Der sozialistische Parteichef Fatos
Nano ist wieder albanischer Ministerpräsident. Der neue
Staatspräsident Alfred Moisiu ernannte ihn am Donnerstag
erwartungsgemäß zum Nachfolger des zurückgetretenen Premiers Pandeli
Majko, wie das Präsidialamt in Tirana verlautbarte. Der 50-jährige
Nano war bereits 1990, 1991 und 1997/98 Ministerpräsident des
Balkanlandes. Im September 1998 hatten Anhänger des konservativen
Oppositionsführers und Ex-Staatschefs Sali Berisha mit einem Aufstand
Nanos Demission erzwungen.
Der 74-jährige Ex-General Moisiu, ein enger Vertrauter Berishas,
war im Juni als Konsenskandidat vom Parlament zum Nachfolger von
Präsident Rexhep Meidani gewählt worden. In Presseberichten war
damals von einem geheimen "Pakt" der regierenden Sozialisten mit
Berishas Demokratischer Partei die Rede, nach dem Nano wieder Premier
werden sollte. Vor einigen Tagen annullierte die Sozialistische
Partei eine Regelung über die Trennung von Regierungs- und
Parteivorsitz, die einst von Nano selbst vorgeschlagen worden war.
Der Sozialistenchef hatte angekündigt, dass sowohl der scheidende
Premier Majko als auch dessen von Nano zum Rücktritt gezwungener
Amtsvorgänger Ilir Meta der künftigen Regierung angehören werden,
Meta voraussichtlich als Vizepremier und Außenminister, Majko an der
Spitze des Verteidigungsressorts.
Berisha hatte 1997 nach bürgerkriegsähnlichen Unruhen mit
Hunderten von Toten vom Amt des Staatschefs demissionieren müssen,
nachdem der Zusammenbruch dubioser Finanzgesellschaften Zehntausende
von Kleinanlegern völlig ruiniert hatte. Die Situation konnte nur
durch die Entsendung einer multinationalen Eingreiftruppe unter
Kontrolle gebracht werden. Aus Parlamentswahlen, die unter
internationaler Aufsicht durchgeführt wurden, gingen die Sozialisten
unter der Führung Nanos als Sieger hervor.(APA/ATA/dpa)