Finanzen & Börse
Michael Milkens jüngster Streich
Ehemaliger US-Junk-Bond-König bringt Spielzeughersteller Leapfrog an die Wall Street – Mit Erfolg
New York/Wien – Vier Börsengänge wurden an der New Yorker Börse diese Woche auf Grund des rauen Börsenklimas abgesagt. Michael Milken, der in den 80er Jahren durch abenteuerliche Wertpapiergeschäfte an der Wall Street Aufsehen erregte und schließlich 1990 zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt wurde, ließ sich dennoch nicht beirren. Am Mittwoch debütierte der Spielzeughersteller Leapfrog, an dem Milken über eine Firmenkonstruktion maßgeblich beteiligt ist, am New Yorker Parkett – mit Erfolg. Die Papiere konnten, ausgehend von einem Ausgabepreis von dreizehn Doller, um mehr als 20 Prozent zulegen.Leapfrog hatte neun Millionen Aktien ausgegeben. Auf Grund von rasanten Ergebnissteigerungen in den letzten Jahren und einer nach Ansicht und Branchenbeobachtern guten Position in der Spielzeugindustrie fanden die Papiere reißenden Absatz.
Skepsis
Marktbeobachter sind über die weitere Entwicklung der Aktien jedoch geteilter Meinung. Vor allem die Stimmrechts-Struktur der Aktien stößt vielfach auf Unverständnis. Der Muttergesellschaft Knowledge-Structure, an der Milken, sein Bruder Lowell und Oracle-Chef Larry Ellison beteiligt sind, werden dadurch überproportionale Mitspracherechte eingeräumt.
Hämisch wird in US-Medien auch an das Schicksal der ebenso von Michael Milken an die Börse gebrachte Nextera Enterprise erinnert. Während die Aktien des Consulting-Unternehmens bei ihrem Börsenstart 1999 um zehn Dollar gehandelt wurden, sind die Papiere heute gerade noch 60 Cents wert. (dax)