In den USA fordert Apple mit einer breit angelegten Werbekampagne seit kurzem Windows-Benutzer zum Umstieg auf den Mac auf. In Österreich, wo solche Werbung wahrscheinlich ein Verstoß gegen das Wettbewerbsgesetz wäre, ist die Methode subtiler: Mit Christian Maranitsch, 41, dem früheren Vertriebschef von Compaq, holt Apple Österreich einen langjährigen PC-Veteranen als neuen Geschäftsführer an Bord. Maranitsch tritt Anfang August die Nachfolge von Walter Scheuch an, der seine Funktion aus persönlichen Gründen im Frühjahr zurücklegte. Windows-Wechsler "Neue Segmente am Markt angehen impliziert, dass wir auch Windows-Wechsler bekommen wollen. Das ist ein Fundament unseres Wachstums. Wir müssen diese Leute davon überzeugen, dass der Mac die bessere Plattform ist", sagt Maranitsch im Gespräch mit dem STANDARD. "Schneller als der Markt wachsen" Er selbst, der in 16 Jahren IT-Laufbahn zuerst bei Nixdorf und dann bei Compaq vorwiegend mit PCs auf Basis von Microsoft-Betriebssystemen zu tun hatte, habe den "Umstieg von der Windowswelt als einfach und schnell erlebt". Apple hat derzeit einen Marktanteil von etwa drei Prozent. In den USA zählt das Unternehmen nach der Fusion von Hewlett-Packard und Compaq wieder zu den fünf größten PC-Herstellern. Sein "persönliches Wachstumsszenario" sei es, "schneller als der Markt zu wachsen. Ein ehrgeiziges Ziel wäre es, doppelt so schnell wie der Markt zu wachsen", sagt die frühere Nummer zwei von Compaq. Hauptzielgruppe Endverbraucher und Kreative Die "Mitbewerber" - zu denen jetzt auch die einstige Compaq unter dem HP-Dach gehört - "definieren sich nur noch über Specs (technische Spezifikationen, Anm.) und Preise. Apple kann sich über Innovationen und Lösungen definieren", sagt Maranitsch. Als Hauptzielgruppen definiert er Endverbraucher, denen Apple für die zunehmende Digitalisierung aller Arten von Geräten, von Kameras bis zum Organizer, die "breiteste Produktpalette" anbiete, kreative Professionelle sowie Gewerbetreibende und den Bildungsbereich. Dabei entstünden derzeit "neue Sachen, wie die Serverlinie, wo Apple am Anfang steht". Eine Stärke der früheren Compaq Vor allem in der Zusammenarbeit mit Programmentwicklern und Vertriebspartnern - traditionell eine Stärke der früheren Compaq - sieht Maranitsch einen Schwerpunkt. Der Markt für "vertikale Anwendungen" (Branchenlösungen) müsse transparenter gemacht werden, um den windowsorientierten Mittelstand anzusprechen. (Helmut Spudich, DER STANDARD, Printausgabe 26.7.2002)