International
US-Regierung strebt ein Ende der Rüstungskontrolle mit Russland an
Rumsfeld: Balance der Abschreckung nicht länger notwendig
Washington - Die US-Regierung will nach den Worten von
Verteidigungsminister Donald Rumsfeld auf den vollkommenen Verzicht
von Rüstungskontrollabkommen mit Russland hinarbeiten. Es sei nicht
länger notwendig, die Balance der Abschreckung aufrecht zu erhalten,
sagte der Minister am Donnerstag (Ortszeit) vor einem
Senatsausschuss. Rumsfeld verglich die künftigen Beziehungen zwischen
den Vereinigten Staaten und Russland mit denen zu Großbritannien.
Beide NATO-Partner verfügten über Atomwaffen, ohne über eine
Abrüstung des Nuklearpotenzials zu verhandeln. Es wäre ein "würdiges
Ziel" in den Beziehungen mit Russland, sich ebenfalls in dieser
Richtung zu entwickeln, sagte Rumsfeld. Der Verteidigungsminister zeigte sich zugleich pessimistisch über
einen vollständigen Abbau des internationalen Nuklearpotenzials. "Das
Wissen über die Konstruktion von Atomwaffen ist weltweit verbreitet",
sagte Rumsfeld. Jede Waffenreduzierung könne daher bei vorhandener
Zeit und finanziellen Mitteln wieder rückgängig gemacht werden.
Rumsfelds Äußerungen folgen wenige Monate nach einer
internationalen Welle der Kritik an dem einseitigen Ausstieg
Washingtons aus dem Vertrag zur Begrenzung von Raketenabwehrsystemen
(ABM) von 1972. Die US-Regierung hatten das Abkommen mit Russland im
Dezember gekündigt, weil es seine Pläne zum Aufbau einer
Raketenabwehr behindert sah. Gemäß dem ABM-Vertrag war den USA und
Russland nur jeweils ein landgestütztes Abwehrsystem zum Schutz einer
einzelnen Stadt oder einer einzelnen Raketenanlage gestattet.(APA)