Banken
Bank Austria kauft viertgrößte Bulgarien-Bank
Fusion mit HVB Bulgaria noch heuer
Sofia - Die Bank Austria Creditanstalt (BA-CA), als
Teilkonzern der bayerischen HypoVereinsbank (HVB) für Osteuropa
zuständig, hat am Freitag in Sofia den Kauf der viertgrößten
bulgarischen Bank vertraglich besiegelt. Für den Erwerb von 99,6
Prozent an der bisher staatlichen Biochim Bank zahlt Österreichs
Bankenprimus mit 82,5 Mill. Euro den doppelten Buchwert. Bank Austria-Chef Gerhard Randa, der heute die Verträge mit der
bulgarischen Bankenprivatisierungsagentur (BCC) unterzeichnete, hat
vor, die Biochim mit der im Frühjahr 2002 eröffneten Tochterbank HVB
Bulgaria zu fusionieren. Mittelfristig soll der Marktanteil von
derzeit knapp 7 Prozent auf ein Zehntel gesteigert werden, sagte
Randa vor Journalisten in Sofia.´
200.000 Kunden
Die Biochim selbst hat gemessen an ihrer Bilanzsumme von rund 330
Mill. Euro (per Ende 2001) gegenwärtig 5,3 Prozent Marktanteil. Sie
betreut mehr als 200.000 Kunden. Rund 2.000 Mitarbeiter werden
landesweit in 40 Vollfilialen und 115 kleineren Vertriebsstellen
beschäftigt. Die Bank arbeite profitabel, im vergangenen Jahr wies
sie ein Ergebnis vor Steuern von 8,3 Mill. Euro aus. Ihre
Eigenkapitalrendite (ROE) lag laut Randa "deutlich über 20 Prozent".
Die BA-CA-Gruppe hat nach Angaben ihres Generaldirektors die
Biochim Bank mit einem "sauberen Kreditportfolio" übernommen. Faule
Kredite seien zu 100 Prozent wertberichtigt worden. "Wir haben daher
sogar jetzt stille Reserven drin", sagte Randa.
Fusion mit HVB-Bulgaria
Die geplante Fusion der Biochim Bank mit der HVB Bulgaria, die
seit dem Frühjahr 2002 operativ tätig ist, soll noch per Ende dieses
Jahres erfolgen. Randa sagte, dass der Name Biochim weiter
beibehalten werde. Die Marke Biochim sei in Bulgarien sehr gut
eingeführt, die Bank habe in dem rund acht Mill. Einwohner zählenden
Land einen Bekanntheitsgrad von etwa 90 Prozent. Daher wolle man
weiter auf diesen Markennamen setzen.
"Wichtiger Schritt"
Randa sieht in der jüngsten Akquisition einen weiteren "wichtigen
Schritt in unseren Expansionsplänen in Südosteuropa". Erst im April
dieses Jahres hat die BA-CA-Gruppe in Kroatien mit der Splitska Banka
die drittgrößte Bank des Landes zugekauft und hat einen Marktanteil
von rund 10 Prozent. In Serbien wurde bereits im Dezember 2001 eine
Tochterbank eröffnet. Die für Bosnien-Herzegowina geplante
Tochterbank soll im September ihren Betrieb aufnehmen.
Laut Randa hat die BA-CA-Gruppe bisher in der Region Südosteuropa
ihre Bilanzsumme gegenüber dem Vorjahr auf 3,4 Mrd. Euro mehr als
verdoppeln können. Gleichzeitig stieg die Kundenanzahl in diesem Raum
von 69.000 auf rund 540.000. In ganz Mittelosteuropa ist die
BA-CA-Gruppe in 15 Ländern vertreten. Die Bilanzsumme beträgt rund 26
Mrd. Euro, einschließlich der Biochim werden 970 Niederlassungen
betrieben und rund 3 Mill. Kunden betreut.
Mit dem jetzigen Zukauf in Bulgarien hat sich die BA-CA-Gruppe
unter die vier größten Banken in Bulgarien gereiht. An erster Stelle
liegt die Bulbank mit 21,5 Prozent Marktanteil, gefolgt von der
United Bulgarian Bank (12,5 Prozent), der Bank DSK (12,1 Prozent) und
nun der Biochim/HVB Bulgaria (6,8 Prozent).
Randa sieht in Bulgarien "hohes Wachstumspotenzial, ohne dass wir
viel investieren müssen". Ein Business-Plan für die Biochim soll die
Produktivität des Instituts künftig steigern, geplant dabei sind
unter anderem neue Produkte (Kreditkarten, Leasing, Privatkredite,
Hypothekarkredite, Bausparen und Ähnliches) aus dem Portfolio der
BA-CA-Gruppe einzuführen. Einsparpotenzial sieht Randa auch bei den
Mitarbeitern. Randa sagte dazu, ohne genaue Zahlen zu nennen, dass
"die Biochim in zwei bis drei Jahren weniger Mitarbeiter haben wird
als heute". (APA)