Prag - Der Ex-Generalsekretär im tschechischen Außenministerium, Karel Srba, und drei mutmaßliche Komplizen bleiben wegen des Verdachts, an einem Mordkomplott gegen eine Journalistin beteiligt gewesen zu sein, weiter in Haft. Das Gericht in Budweis (Ceske Budejovice) wies einen Antrag der Verteidiger auf Freilassung der Inhaftierten eine Woche nach deren Festnahme zurück. Sie seien weiter verdächtig, die Ermordung von Sabina Slonkova geplant zu haben, sagte ein Justizsprecher. Die Journalistin der Zeitung "Mlada fronta Dnes" hatte mehrfach über die mutmaßliche Verwicklung Srbas in Finanzaffären und eine angebliche Tätigkeit für den Geheimdienst berichtet. Srba hatte deswegen im März 2001 das Außenministerium verlassen müssen. Ein Regierungssprecher sagte am Freitag in Prag, wegen der Affäre werde es vermutlich am Wochenende zu einem Treffen zwischen Ministerpräsident Vladimir Spidla und dem künftigen Vorsitzenden der UNO-Vollversammlung, Jan Kavan, kommen. Kavan war während Srbas diplomatischer Tätigkeit tschechischer Außenminister. Der tschechische Verteidigungsminister Jaroslav Tvrdik gab am Donnerstag im Fernsehen die Einsetzung einer Sonder-Ermittlungsgruppe bekannt, die mögliche Kontakte Srbas zum militärischen Spionagedienst (VZS) überprüfen solle. Bisher habe er keine Informationen, dass die militärischen Geheimdienste an der Vorbereitung des Mordes an der Redakteurin beteiligt gewesen wären, sagte Tvrdik. Er wolle aber diese Spekulationen entkräften. Deckname "Salima" "Mlada fronta Dnes" hatte geschrieben, Srba sei in seiner Zeit im Außenministerium unter dem Decknamen "Salima" für VZS tätig gewesen. Verteidigungsminister Tvrdik sagte am Donnerstag, VZS-Chef Andor Sandor habe sein Arbeitsverhältnis beendet. Zur Begründung sagte der Minister, er habe sich mit Sandor über die Zukunft des Geheimdienstes im Zusammenhang mit der laufenden Reform der Armee nicht geeinigt. Sandors Arbeitsvertrag ende am 31. Juli und sei vom Verteidigungsministerium nicht verlängert worden, so Tvrdik. Angaben der Tageszeitung "Lidove noviny" zufolge könnte der ehemalige Diplomat Srba in mehrere Morde verwickelt sein. Eine Freundin und mutmaßliche Komplizin, die die tschechische Polizei auf seine Spur geführt hatte, gab laut Zeitungsberichten an, Srba habe nicht nur den Mord an Slonkova geplant. "Srba verlangte, wir sollten auch (den ehemaligen Direktor des Schlosses Stirin, eines Gebäudes des tschechischen Außenministeriums, Vaclav) Hruby beseitigen und einen anderen Mann, dessen Name ich jetzt nicht sagen kann", erklärte Eva Tomsovicova. Karel Srba steht unter Verdacht, einen Mann mit der Tötung der Redakteurin Sabina Slonkova beauftragt zu haben. Der 43-Jährige war bis März 2001 ein enger Mitarbeiter des damaligen Außenministers Kavan, der im September Präsident der UNO-Generalversammlung werden soll. Kavan geriet wegen der Vorwürfe gegen seinen ehemaligen Mitarbeiter unter Druck. Der tschechische Staatspräsident Vaclav Havel hatte ihn "zum Nachdenken" darüber aufgefordert, ob er das Amt wirklich antreten wollte. Kavan will jedoch nicht von dem Posten zurücktreten. (APA/dpa)