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Zurück an den Start: Die vorliegenden Entwürfe für Salzburgs Kleines Festspielhaus von Hermann, Valentiny, Wimmer, Zaic ...

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... sowie Wilhelm Holzbauer.

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Das Vergabeverfahren bezüglich des Kleinen Festspielhauses beschäftigt die Juristen. Was bisher auf der Strecke blieb, ist aber die eigentliche Debatte um die Qualität der Architektur: Kann Clemens Holzmeisters Saal überhaupt vernünftig umgebaut werden? Salzburg - Was bisher in der Debatte rund um den Umbau des Kleinen Festspielhauses noch nicht diskutiert wurde, ist die legendär schlechte Akustik des Holzmeister-Baus, in Architektenkreisen gerne als "Mausbau" bezeichnet. Sie ergibt sich durch dessen Länge im Verhältnis zur geringen Breite. Die derzeitige Ausschreibung ermöglicht es nicht, dieses Problem aus der Welt zu schaffen, was eine Kompromisslösung wahrscheinlich macht. "Wenn das Haus nicht verbreitert werden darf, wird auch der weltbeste Akustiker an diesem Problem nichts ändern können", so Günther Domenig.

Wie berichtet, geht das Vergabeverfahren noch einmal in die zweite Runde. Fünf Teams sind aufgefordert, ihre bereits im Vorjahr bewerteten Vorschläge zu überarbeiten sowie eine genaue Kostenkalkulation beizulegen. Letztere kann im Schnitt mit etwa 50.000 Euro veranschlagt werden, die Überarbeitung wird nicht abgegolten. Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler verspricht sich im Gegenzug dazu eine Entscheidung noch im September, sie schließt auch eine Veränderung in der Teambildung nicht aus.

Ein etwaiger Zusammenschluss mancher Architekten untereinander wurde durch eine Veränderung der Ausschreibungsbedingungen explizit ermöglicht. Dem Vernehmen nach würden allerdings die Architekten in der Bewertungskommission dergleichen nicht akzeptieren.

Zu tief, zu hoch?

Bis dato diskutierte man öffentlich lediglich über Kosten und der Ausschreibung zuwiderlaufende Entwürfe. Wilhelm Holzbauer kritisierte das Siegerprojekt als zu hoch über die alte Bausubstanz hinausragend, umgekehrt machte man ihm den Vorwurf, sich mit seinem Entwurf zu tief in den Boden hineinzugraben. Alle Projekte wurden dabei allerdings unter Verschluss gehalten. DER STANDARD präsentiert hier erstmals die Pläne des im Vorjahr erstgereihten Teams Hermann, Valentiny, Wimmer, Zaic sowie den Entwurf Wilhelm Holzbauers, enthält sich aber aufgrund des laufenden Verfahrens jeglicher Bewertung.

Das Siegerteam hatte zwei Vorschläge unterbreitet. Die kleinere Variante behält die Breite des Zuschauerraumes bei, senkt das Haus nicht ab, erhöht die Hofstallgassen-Fassade aber um rund drei Meter. Der Proberaum wird unter dem Max-Reinhardt-Platz situiert, der Orchestergraben abgesenkt, die Lage der Bühne beibehalten. In einer zweiten Variante erzielt man durch eine zusätzliche Verbreiterung des Zuschauerraumes um zwei Meter ein Plus von 189 auf 1373 Plätze.

Holzbauer greift die Kubatur nach außen hin nicht an, er senkt dafür Bühne und Zuschauerraum, wie berichtet, um etwa vier Meter ab. Die ursprüngliche Dachlandschaft bleibt dadurch bestehen. Das Faistenauer Foyer wird zur "Fördererloge", der Haupteingang zum "Stadtfenster", insgesamt ergeben sich 1406 Sitz-sowie 65 Stehplätze.


Stahlkonstruktion

Bleiben die Entwürfe von Bétrix & Consolascio sowie jene von Friedrich & Partner im Großen und Ganzen innerhalb des Bestandes, so legt die Arge Domenig, Eisenköck, Lorenz das mit Abstand radikalste Projekt vor: Hier wird ein kompletter Neubau des Zuschauerraumes mittels einer Stahlkonstruktion vorgeschlagen sowie ein Neubau des Foyer- und Allgemeinbereiches in Stahlbeton-Skelett-Konstruktion. (Ute Woltron/DER STANDARD, Printausgabe, 27./28.7.2002)