Wien - SPÖ-Vorsitzender Alfred Gusenbauer hat sich in einem Interview mit der Tageszeitung "Die Presse" (Samstagsausgabe) für eine massive Aufwertung der EU, eine starke Kommission und für einen gewählten Präsidenten der Union ausgesprochen. "Die EU steht nur auf einem Bein", konstatierte Gusenbauer. Es fehle als Ergänzung zur gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik eine gemeinsame europäische Wirtschaftspolitik, die neben der Währungsunion übernationale Konjunktur- und Fiskalpolitik betreibe. Im Gegensatz zur US-Wirtschaftspolitik klammere sich Europa "sklavisch" an die Europäischen Zentralbank, es fehle ein Gegengewicht der Politik. Gemeinsame "Wirtschaftsregierung" Gusenbauer fordert daher eine gemeinsame "Wirtschaftsregierung". Diese könnte eine mit neuen Kompetenzen aufgewertete Kommission sein, an deren Spitze ein direkt gewählter Präsident stehe. Kandidaten für diesen Sessel sollten auch einen europaweiten Wahlkampf führen, dafür müsse es eine gesamteuropäische Öffentlichkeit geben. Kernstück wäre nach Vorstellung des SPÖ-Chefs ein EU-weiter TV-Informationssender nach dem Vorbild der britischen öffentlich-rechtlichen BBC. "Ich sehe nicht ein, warum es bisher nur Eurosport gibt", so der SPÖ-Vorsitzende. (APA)