Wellington - Die in Neuseeland regierende Arbeiterpartei von Ministerpräsidentin Helen Clark hat die Parlamentswahlen am Wochenende mit gut 41 Prozent der Stimmen klar gewonnen und der Regierungschefin drei weitere Jahre im Amt gesichert. Statt einer Koalition strebe sie eine Minderheitsregierung an, sagte Clark am Sonntag. Die Grünen, die sechs Prozent der Stimmen erhielten, hätten ihre Unterstützung zugesagt.Die konservative Nationalpartei (NP) als stärkste oppositionelle Kraft kam auf 21 Prozent der Stimmen und büßte rund ein Drittel ihrer Sitze im Parlament ein. Das ist das schlechteste Ergebnis für die NP seit 66 Jahren. Dagegen konnte die rechtspopulistische "Neuseeland zuerst"-Partei über zehn Prozent Stimmenanteil erringen und die Zahl ihrer Mandate mehr als verdoppeln. Labour kam bei der Abstimmung auf 52 der 120 Sitze im Parlament zu Wellington, drei mehr als bisher (siehe Infografik ). Die Nationalpartei von Herausforderer Bill English verlor hingegen zwölf Mandate und ist nur noch mit 27 Abgeordneten vertreten. Die "Neuseeland zuerst"-Partei, die sich im Wahlkampf vor allem gegen Einwanderer und für eine Law-and-Order-Politik stark gemacht hatte, gewann zu den bisherigen fünf Parlamentssitzen acht hinzu. Die Arbeitspartei hatte ursprünglich eine absolute Mehrheit angestrebt. Als Vertreter einer Regierung ohne ausreichenden Rückhalt im Parlament wird Clark bei entscheidenden Abstimmungen etwa über Finanzen nun auf die Zustimmung der Grünen und kleinerer Parteien angewiesen sein. Erstere drohten aber bereits den Entzug ihrer Unterstützung an, sollte die Regierung ein befristet geltendes Verbot von Feldversuchen mit gentechnisch veränderten Lebensmitteln aufheben. Partner weggebrochen Die frühere Universitätsdozentin Helen Clark (52) war nach den vorangegangenen Wahlen 1999 als Chefin eines Mitte-links-Bündnisses an die Regierungsspitze gerückt. Im April dieses Jahres spaltete sich allerdings ihr kleinerer Koalitionspartner, die linke Neuseeländische Allianz (sie schrumpfte bei der Wahl von zehn auf zwei Mandate). Seitdem führte Clark eine Minderheitsregierung. Clark habe während ihrer Amtszeit vor allem unter Wählern der politischen Mitte viel an Boden gut gemacht, sagen Beobachter in Neuseeland. (dpa/DER STANDARD, Printausgabe, 29.7.2002)