Belgrad - Das in Serbien regierende Parteienbündnis DOS hat die Partei des jugoslawischen Bundespräsidenten Vojislav Kostunica aus der Koalition ausgeschlossen. Kostunicas Demokratische Partei Serbiens (DSS) gehöre dem Bündnis nicht mehr an, teilte der amtierende DOS-Vorsitzende Nenad Canak nach einer Sitzung der Koalitionsspitze in Novi Sad (Neusatz) mit. Nach Medienberichten vom Samstag stimmten 13 DOS-Vertreter für den Ausschluss, zwei votierten dagegen und einer enthielt sich. Die Erklärung folgte nur Stunden, nachdem das jugoslawische Bundesverfassungsgericht eine Entscheidung des serbischen Parlaments zum Mandatsentzug von 21 Abgeordneten der Kostunica-Partei für unrechtmäßig erklärt hatte. Die DOS werde die Entscheidung des Verfassungsgerichtshofes grundsätzlich akzeptieren, sagte der Fraktionsvorsitzende der DOS im Parlament, Cedomir Jovanovic, nach einem Bericht der Tageszeitung "Danas". Nach seiner Darstellung hat die Kostunica-Partei mit dem offiziellen Ausschluss aber das Recht auf einen Anteil an den Mandaten der Koalition verloren. Die DSS steht seit Monaten in einem schärfer werdenden Machtkampf mit den politischen Kräften um den serbischen Ministerpräsidenten Zoran Djindjic innerhalb der DOS. Dabei ist die DSS zunehmend auf Distanz zur Mehrheit der anderen Parteien gegangen und hat sich auch aus der gemeinsamen Arbeit des Regierungsbündnisses zurückgezogen. Die politischen Führer der DOS beschlossen, 36 als "undiszipliniert" bezeichneten Abgeordneten das Mandat zu entziehen und sie durch neue zu ersetzen. Die DSS, zumindest formell weiter DOS-Mitglied, weigerte sich, neue Kandidaten aufzustellen. (APA/dpa)