Berlin - Die PDS hat der SPD Bedingungen gestellt für den Fall, dass der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder nach dem 22. September für seine Wiederwahl im Bundestag auf ihre Stimmen angewiesen sein sollte. Im Sommerinterview der ZDF-Sendung "Berlin direkt" sagte die PDS-Vorsitzende Gabi Zimmer am Samstag, die Sozialdemokraten müssten ihre Politik ändern, wenn sie die Unterstützung ihrer Partei wollten. "Wir sind nicht bereit, die bisherige Politik von Rot-Grün zu tolerieren - wir machen doch nicht das Aushängeschild für die SPD", betonte Zimmer. Die SPD müsste ihre Politik mehr in Richtung soziale Gerechtigkeit ändern, erläuterte die PDS-Chefin. Auch müsse Friedenspolitik wieder das Kernmerkmal sozialdemokratischer Politik werden, "und nicht umgekehrt". Zudem müsse der Osten eine ganz andere Rolle spielen als er in den letzten vier Jahren gespielt habe. Zimmer nannte es eine Illusion zu glauben, dass die PDS durch die Zusage, Schröder mit zu wählen, eine Große Koalition verhindern könnte. "Sie glauben doch nicht, dass der jetzige Bundeskanzler ... sagen wird, ich gehe mit der PDS. Nein. Da geht der zehn Mal lieber auf die Große Koalition ein", sagte die PDS-Vorsitzende. Sie fügte hinzu: "Wir sind nicht einfach nur die Westentaschenreserven für die SPD. Wir sind mehr. Wir wollen sozialistische Politik machen." Konfrontationskurs Die FDP geht unterdessen auf Konfrontationskurs zur Union. Führende Politiker der Liberalen kritisieren laut einem Bericht der "Bild am Sonntag" (BamS), dass die CDU/CSU schon vor der Bundestagswahl zentrale Ressorts wie das Wirtschaftsministerium für sich beanspruche. "Wir führen keine Koalitionsverhandlungen mit einer Partei, die schon vor den Wahlen festlegt, wer welches Ministerium bekommen soll", sagte der stellvertretende FDP-Parteichef Walter Döring der Zeitung. "Wenn die Union die Wahl gewinnt, ist nur einer gesetzt - und das ist Stoiber als Kanzler." Döring äußerte deutliche Kritik an der Auswahl von Unions-Kanzlerkandidat Edmund Stoiber (CSU) für dessen Kompetenzteam: "Das sind keine großen Hoffnungsträger. Man muss sich nur den Zickzack-Kurs des Möchtegern-Wirtschaftsministers (Lothar) Späth zu den Vorschlägen der Hartz-Kommission anschauen." Auch der Berliner FDP-Landeschef Ex-Wirtschaftsminister Günter Rexrodt machte die Ansprüche seiner Partei deutlich: "Die Liberalen haben sich gerade in der Außen- und Wirtschaftspolitik bewährt. In diesem Ressort haben wir eine Menge prägend für Deutschland geleistet. Die Union ist schlecht beraten, bestimmte Ministerien von vornherein zu beanspruchen." Sachsens FDP-Chef Holger Zastrow erklärte: "Auch Stoiber sollte wissen: Wir sind nicht gezwungen, mit der Union zusammengehen - wir können auch mit der SPD". (APA/AP)