Europa
Ziviler Ersatzdienst in Russland nun möglich
Junge Männer haben nun die Wahl zwischen zwei Jahren Militärdienst und dreieinhalb Jahren Zivildienst
Moskau - Neun Jahre nach der Verankerung des zivilen
Ersatzdienstes in der Verfassung hat der russische Präsident Wladimir
Putin am Sonntag das Ausführungsgesetz in Kraft gesetzt. Junge Männer
haben nun die Wahl zwischen zwei Jahren Militärdienst und dreieinhalb
Jahren Zivildienst. Das Präsidialamt in Moskau teilte mit, Putin habe
das Gesetz unterschrieben, das auf Beschluss des Parlamentes die
Verweigerung des Wehrdienstes aus Gewissensgründen und wegen der
Zugehörigkeit zu einer ethnischen Minderheit erlaubt. Die Alternatve
zum Wehrdienst ist die Arbeit zum Beispiel in Krankenhäusern, Schulen
oder Gefängnissen. Bisher musste jeder Bürger der Russischen Föderation im Alter
zwischen 18 und 27 Jahren zu den Streitkräften; doch Berichte über
schlechte, sogar gewalttätige Behandlung und schlechte
Lebensbedingungen haben den Wehrdienst unattraktiv gemacht. Den
Streitkräften fehlt es an Geld. Die Wahl zwischen Wehr- und zivilem
Ersatzdienst ist in der Verfassung von 1993 festgeschrieben. Die nun
erst geschaffene Wahlmöglichkeit ist nach Ansicht liberaler Kritiker
des Gesetzes keine wirkliche Alternative, weil der Zivildienst
eineinhalb Jahre länger dauert.(APA/Reuters)