Selbst die Salzburger Nachrichten fragten sich, was das "weder im Deutschen noch im Englischen existierende Wort" BUILDUING, das der deutsche Konzeptkünstler Ecke Bonk (er arbeitet auch für die documenta in Kassel und den steirischen herbst in Graz) ersonnen hatte, bedeuten könne. Am Freitag, just zur Eröffnung der Festspiele, ließ Agnes Husslein, Chefin des Rupertinums und ab 2004 auch des Museums der Moderne am Mönchsberg (MaM), das Geheimnis lüften: Bonk strich einfach mit roten Balken drei Buchstaben durch. Und es entstanden die Worte BUILDING beziehungsweise BILDUNG, die in Konnex mit einem Museumsbau, der gerade auf Kosten des Landes errichtet wird, durchaus Sinn macht.
Hussleins Ansatz war, diesen weithin sichtbaren und sensiblen Ort - die Kubatur des MaM darf bekanntlich keinen Millimeter vom ehemaligen Café abweichen - erstmals als jenen der Kunst zu präsentieren. Schließlich sollen künftig zumindest 120.000 Menschen jährlich das neue Museum besuchen, in dem Husslein die Sammlung des Rupertinums in Wechselausstellungen, ergänzt durch Leihgaben privater Sammlungen, unter speziellen Gesichtspunkten zu zeigen gedenkt.
Und so engagierte sie, angetan von dessen subtilen wie sehr präzisen Eingriffen, den "Typosophen". Was zu einem Hürdenlauf werden sollte: Erst der dritte Vorschlag fand die Zustimmung der Sachverständigenkommission. Die ersten beiden (Bonk wollte Spiegel beziehungsweise Spektralfarben einsetzen) wurden, wie Husslein erzählt, "abgeschmettert".
Doch auch diese Bonk-typische Arbeit erregt die Gemüter. Vor allem, weil sie in Konnex mit einem Projekt des museum in progress steht, das am Wochenende im STANDARD veröffentlicht wurde: Bonk ließ das Manifest Venezia Futurista, das die Futuristen 1910 vom Campanile auf den Markusplatz warfen, abdrucken und überschrieb bloß ein paar Worte. Er ersetzte "kurtisane" durch "hostesse", "syphilis" durch "tödliche immunschwäche", "betrüger" durch "beamte", "das volk" durch "die bevölkerung" - und "Venedig" durch "Salzburg".