Eisenstadt - "Es zeigt sich, dass viele Gebiete als Windradstandort wegfallen werden", sagt Gerhard Tschurlovits von der Abteilung Raumplanung in der burgenländischen Landesregierung. Er bezieht sich auf erste Teilergebnisse einer Studie über die ökologische Sinnhaftigkeit der im östlichsten Bundesland geplanten größten Windparkanlage Europas.Wie DER STANDARD berichtete, war ursprünglich vorgesehen, 250 Windräder im Norden des Burgenlandes, in unmittelbarer Nähe des Nationalparks und Weltkulturerbes Neusiedler See, zu errichten. Es handelt sich um eine der windreichsten Gegenden des Bundesgebietes. Nun, so Tschurlovits, müssten die Windradzahlen nach unten revidiert werden. Wie weit, sei derzeit noch unklar. Sorge um Brutplätze Doch das vorläufige Ergebnis der Studie - sie wird in wenigen Wochen abgeschlossen sein - kommt nicht überraschend. Zwar sollte die geplante Anlage nicht direkt im Nationalpark selbst errichtet werden, aber doch in dessen Randzonen. Und gerade hier gibt es eine Vielzahl von Brutplätzen verschiedenster Vogelarten wie Kiebitze und Lerchen sowie eine einzigartige Flora. Nicht nur die Ornithologen von Birdlife sahen daher der Errichtung der geplanten Anlage mit Sorge entgegen. Raumplanung Laut Studie gebe es nunmehr Gebiete, wo nur ein Kriterium - etwa der Abstand zu gewidmetem Bauland - gegen die Errichtung spreche, erläutert Tschurlovits. In anderen Gegenden kämen zusätzlich umweltpolitische Hinderungsgründe zum Tragen. "Letztlich ist die Errichtung der Anlage auch eine Frage der Raumplanung", meint ein Sprecher des zuständigen Landesrats Karl Kaplan (VP). Unterschiedlich sehen es die politischen Kräfte des Landes: Grete Krojer, Klubobfrau der Grünen, ist nur dann für eine Reduzierung der ursprünglich geplanten Räderanzahl, wenn es im Sinne des Umweltschutzes geschieht. Ansonsten begrüßt sie den Ausbau der Windkraft. Gabi Arenberger (SP) hat selbst bei der Realisierung der ursprünglich 250 vorgesehenen Windräder keine Bedenken, sofern Experten dies gutheißen. Bei der ÖVP wiederum will man sich nur mit Expertenmeinungen nicht zufriedengeben. "Wir fordern eine breite Diskussion mit der Bevölkerung", so VP-Klubobmann Franz Glaser. Schließlich seien aufgrund der 200 Meter hohen Windräder auch Auswirkungen auf den Menschen zu erwarten. Möglicherweise durch die Geräuschentwicklung oder durch die optische Wirkung. (Alexander Marakovits/DER STANDARD, Printausgabe, 29.7.2002)