Nahost
Zwölf Verletzte bei Streit um Grabeskirche in Jerusalem
Äthiopier und Kopten bekämpfen sich bereits seit Jahrhunderten im Streit um die Rechte an der Kirche
Jerusalem - Der Streit um die Besitzrechte in der Jerusalemer Grabeskirche ist wieder aufgeflammt. Bei einer Auseinandersetzung zwischen äthiopischen und koptischen Christen um das Dar-el-Sultan-Kloster auf dem Dach der Grabeskirche wurden mindestens zwölf Gläubige verletzt, wie Kathpress am Montag unter Berufung auf die israelische Nachrichtenagentur ITIM meldete. Erst die Polizei konnte die Ruhe wieder herstellen. Die Grabeskirche ist das bedeutendste Heiligtum der Christenheit und zugleich Symbol ihrer Zerrissenheit. Die Christen verehren in der Kirche den Ort der Kreuzigung, Grablegung und Auferstehung Jesu Christi. Nach den Erkenntnissen der modernen Archäologie spricht vieles dafür, dass sein Grab auf dem Gelände der Kirche lag. Anders als heute lag das Grundstück vor 2.000 Jahren außerhalb der Altstadtmauern.
Der heutige Bau geht teils auf das 12., teils auf das 19. Jahrhundert zurück, nachdem 1808 ein Feuer die Rotunde über dem Grab Christi zerstört hatte. Insgesamt erstrecken sich die einzelnen Gebäudeteile über eine Fläche von etwa 100 mal 120 Metern. Nicht alle sind zugänglich. Die Grabeskirche ist heute - auf Grund eines von den osmanischen Behörden im 19. Jahrhundert ausgehandelten Kompromisses - gemeinsamer Besitz des griechisch-orthodoxen Patriarchats, des armenisch-apostolischen Patriarchats und der katholischen Franziskaner. Der koptischen, der syrisch-orthodoxen und der äthiopisch-orthodoxen Kirche gehören nur wenige Teile. (APA)