Moskau - Nordkorea ist nach den Worten des russischen Außenministers Igor Iwanow bereit, ohne Bedingungen mit den USA und Japan über die geteilte koreanische Halbinsel zu sprechen. Die russische Nachrichtenagentur Itar-Tass zitierte Iwanow am Montag mit den Worten, die kommunistische Regierung in Pjöngjang sei bereit "zu einem konstruktiven Dialog mit den USA und Japan ohne jegliche Vorbedingung". Iwanow hielt sich zu Beratungen in der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang auf. Zuvor hatte er Südkorea besucht. Russland ist eines der wenigen Länder, das freundschaftliche Beziehungen sowohl zu Nord- als auch zu Südkorea unterhält. Der Dialog würde die Erörterung aller Fragen erlauben, die die koreanische Halbinsel beträfen, sagte Iwanow. Die russische Regierung begrüße eine Verbesserung der Kontakte zu den USA und Japan. Iwanow sagte, er habe den Eindruck, Nordkorea sei zu Gesprächen mit Vertretern der USA und Japans beim ASEAN-Gipfel in Brunei bereit. Die Konferenz der Assoziation Südostasiatischer Staaten (ASEAN) beginnt am Dienstag. An der Konferenz nimmt neben Vertretern beider koreanischer Staaten, Japans und Russlands auch US-Außenminister Colin Powell teil, der sich zurzeit auf einer achttägigen Asien-Reise befindet. Powell hatte am Samstag gesagt, er stehe einem Treffen mit seinem nordkoreanischen Kollegen Paek Nam Sun offen gegenüber. Die japanische Regierung bestätigte bereits geplante Gespräche mit Paek beim ASEAN-Gipfel. US-Präsident George W. Bush hatte Nordkorea zusammen mit dem Iran und dem Irak als "Achse des Bösen" bezeichnet. Er wirft den Ländern vor, nach Massenvernichtungswaffen zu streben. Die USA wollen bei Beratungen mit Nordkorea auch dessen Raketen-Exporte, die Stationierung konventioneller Militäreinheiten an der Grenze zu Südkorea und internationale Lebensmittellieferungen an Nordkorea ansprechen. Nordkorea ist auf Nahrungsmittelhilfen angewiesen. In der Vergangenheit haben immer wieder Dürren und Hochwasser-Katastrophen das Land heimgesucht. Nord- und Südkorea sind seit dem Korea-Krieg 1950 bis 1953 geteilt und haben bisher keinen Friedensvertrag unterzeichnet. Ende Juni war es im Gelben Meer an der Seegrenze zu einem Gefecht zwischen beiden Staaten gekommen. Iwanow ist der erste führende ausländische Politiker, der seither die beiden Staaten besucht hat.(APA/Reuters)