Panorama
Zeltweger Ortschef kritisiert Flugshow
"Airpower 2003" müsse nach Unglück überdacht werden
Graz/Zeltweg - Das schwere
Flugzeugunglück in der
Ukraine, bei dem 83 Menschen getötet wurden, hat nun
auch in Österreich eine
Grundsatzdebatte über ein
Verbot von Shows mit
Kampfjets ausgelöst.
Im Sommer 2003 soll im
obersteirischen Zeltweg - wie
schon im Vorjahr - Österreichs größte Flugshow, die
"Airpower 2003", organisiert
werden. Während SPÖ- und
Grünen-Politiker unter dem
Eindruck des Unglücks in der
Ukraine die sofortige Einstellungen derartiger Events verlangen, wird vonseiten des
Bundesheeres auf eine Verschärfung der Sicherheitsbestimmungen hingewiesen.
Anders als in der Ukraine
würden die Flugmanöver
nicht Richtung Zuschauer,
sondern über "menschenleerem Raum" ausgeführt werden. Überdies werde eine eigene Expertentruppe vor Ort
für die Einhaltung aller Sicherheitsregeln sorgen. Es sei
daher "menschenunmöglich",
dass in Zeltweg "etwas passieren" könne, versprach der
"Luft"-Verantwortliche im
Verteidigungsministerium
Erich Wolf.
Ungeachtet der Beteuerungen des Verteidigungsministeriums hat der Zeltweger
Bürgermeister, Kurt Leitner,
dennoch "Bauchweh", wenn
er an die Flugvorführung in
seinem Ort im nächsten Jahr,
zu dem wieder 250.000 Besucher erwartet werden, denkt.
Leitner zum
Standard
: "Ich
glaube ja an eine optimale Absicherung, aber passieren
kann immer etwas. Auch bei
uns. Man denke nur an die Katastrophe im deutschen Ram_stein." Er habe grundsätzliche
Bedenken gegen derartige
Flugshows. Leitner: "Wenn
ich frei entscheiden könnte,
ob ja oder nein, würde ich eher
Nein zu solchen Flugshows
sagen. Auch wenn wirtschaftlich kurzfristig für unsere Region etwas herausschaut,
muss man sich aber trotzdem
fragen, ob wir so etwas wirklich brauchen."
Freilich: In seinem Bezirk,
zumindest in der Gastronomie
und den Handelsbetrieben
dürfte Leitners Haltung auf
wenig Gegenliebe stoßen. Und
auch bei Tourismuslandesrat
Gerhard Hirschmann. Immerhin sponsert das Land die
Flugshow. Hirschmann wollte
zu den Gefahren derartiger
Shows keine Stellungnahme
abgeben, "weil er weder die
Flugzeuge selbst fliegt, noch
der verantwortliche Politiker
ist", hieß es aus seinem Büro. (mue, cms/DER STANDARD, Printausgabe, 30.07.2002)