Wien - Gegen den SPÖ-Vorschlag zur Finanzierung der für 2003 angepeilten Steuerreform wandten sich am Montag ÖVP-Finanzsprecher Günter Stummvoll und FPÖ-Budgetsprecher Hermann Böhacker. Für Stummvoll weist das SPÖ-Konzept "wenig Originalität auf" und ist "Arbeitsplatzfeindlich". Es sei zudem traurig, "dass eine Oppositionspartei noch immer ewig gestrige Klassenkampfparolen in eine Steuerreformdebatte einwirft, anstatt endlich auch für die moderne Wirtschaft konstruktive Vorschläge beizusteuern". Böhacker bezeichnete die Aussagen von SPÖ-Budgetsprecher Rudolf Edlinger als "ausgesprochen peinlich und populistisch". Sowohl Stummvoll als auch Böhacker konzentrierten sich in ihren Reaktionen auf die SPÖ-Präsentation inhaltlich auf den Punkt Stiftungsbesteuerung. Das Kapital, das durch Stiftungen in Österreich gebunden sei, jetzt aufzugeben, wäre "fahrlässig", so der ÖVP-Politiker. "Die Stiftungen wurden schließlich durch einen sozialistischen Finanzminister mit gutem Grund eingeführt, und die Einführung des Euro hat an der Notwendigkeit, Kapital nach Österreich zu bringen, nichts geändert", so Stummvoll. Eine Änderung des Stiftungsrechts würde einen ungeheuren Vertrauensbruch mit negativen Folgen für Österreichs Wirtschaft und Arbeitsmarkt bedeuten. Böhacker sagte zur Edlinger-Forderung nach Aufhebung der steuerlichen Begünstigung von Stiftungen, er verstehe nicht, warum Edlinger hier nicht schon in seiner Zeit als Finanzminister eine Änderung herbeigeführt habe, wenn ihm dieses Thema solch ein Anliegen sei. Böhacker verwies zudem darauf, dass die FPÖ in der Regierung den Einbringungssteuersatz in Stiftungen verdoppelt und gleichzeitig eine 12,5-Prozent-Vorbesteuerung bei Zinserträgen eingeführt habe. Die SPÖ habe damals dagegen gestimmt. "Die FPÖ hingegen wird stets gegen Steuerprivilegien eintreten", so Böhacker. (APA)