Paris - Die rechtsextreme National-Republikanische Bewegung (MNR) in Frankreich hat am Montag einen schweren Rückschlag erlitten: Der Pariser Staatsrat als höchstes Verwaltungsgericht erklärte die Wahl der MNR-Kandidatin Catherine Megret zur Bügermeisterin der südfranzösischen Stadt Vitrolles für ungültig. Megret ist die Frau des MNR-Chefs Bruno Megret, der vor drei Jahren die Nationale Front (FN) Jean-Marie Le Pens verließ und eine weitere Partei der extremen Rechten gründete. Die Wahl von Catherine Megret wurde für ungültig erklärt, weil ihr Gegenkandidat von der gemäßigten Rechten, Christian Rossi, zwischen den beiden Wahlgängen im Frühjahr 2001 auf anonymen Flugblättern diffamiert und beleidigt worden war. Sozialist klagte mit Recht Der Staatsrat gab der Klage des sozialistischen Kandidaten Dominique Tichadou gegen die Wahl Megrets Recht. Dagegen hatte das Verwaltungsgericht von Marseille den Antrag Tichadous zurückgewiesen. Megret hatte in der Stichwahl nur 201 Stimmen mehr erhalten als Tichadou. Sie setzte sich schließlich mit 45,3 gegen 44,1 Prozent durch. Auf den gemäßigt Rechten Rossi entfielen 10,6 Prozent, während er im ersten Wahlgang noch 17,6 Prozent der Stimmen erhalten hatte. Der Staatsrat hielt damit die wahlbeeinflussende Wirkung der anonymen Flugblätter für erwiesen. Bruno Megret hatte sich im April um das französische Präsidentenamt beworben, war aber mit 2,3 Prozent im ersten Wahlgang ausgeschieden. Die Rechtsextremen haben in Frankreich ein Wählerpotenzial von rund 20 Prozent, wie sich bei der Präsidentschaftswahl mit einem Stimmenanteil von rund 18 Prozent für Le Pen zeigte. Allerdings gelingt es ihnen fast nie, Wahlämter zu erobern. Bei der Parlamentswahl im Juni entfielen auf die Rechtsextremen mehr als zehn Prozent der Stimmen, Abgeordnete stellen sie aber nicht. (APA)