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Über den Verkauf des TV-Kabelnetzes der Deutschen Telekom ist eine erste Vorentscheidung gefallen. Aus den eingegangenen neun Offerten seien fünf internationale Konsortien in die engere Auswahl gezogen worden, teilte der Bonner Konzern am Montag in Bonn mit. Deren verbindliche Angebote würden bis Ende September erwartet. Namen wurden nicht genannt. Auf der Basis dieser Kaufofferten werde dann entschieden, mit wem exklusiv weiter verhandelt werde. Sechs regionale TV-Kabelgesellschaften stehen zum Verkauf Die Telekom will dabei alle sechs zum Verkauf anstehenden regionalen TV-Kabelgesellschaften (Bayern, Berlin-Brandenburg, Rheinland-Pfalz/Saarland, Bremen/Niedersachsen, Hamburg/Schleswig- Holstein/Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen) komplett im Paket veräußern. Sie begründete dies mit der Nachfrage der Bieter nach dem vollständigen Erwerb des TV-Kabel-Geschäfts. Liberty-Deal geplatzt Vor knapp einem Jahr hatte die Telekom die Unternehmen bereits an den US-Medienkonzern Liberty Media für 5,5 Mrd. Euro verkauft. Dies Geschäft war Anfang 2002 vom Bundeskartellamt gestoppt worden ( etat.at berichtete). Die Wettbewerbshüter befürchteten, dass mit Liberty Media ein neuer Gigant den deutschen Kabelmarkt beherrschen könnte. Ohne Einwände des Kartellamtes war zuvor der mehrheitliche Verkauf der Kabelfirmen in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg (Callahan) und Hessen (Klesch) über die Bühne gegangen. Schuldenberg verringern Die Deutsche Telekom will mit den Einnahmen vor allem den enormen Schuldenberg von rund 65 Mrd. Euro abtragen. Nach dem Scheitern des Verkaufs der Kabelnetze an Liberty Media und den finanziellen Schwierigkeiten von Callahan in Nordrhein-Westfalen gehen Branchenkenner davon aus, dass die Telekom für die Kabelnetze allenfalls noch einen Preis zwischen 3 und 4 Mrd. Euro erzielen kann. Die Telekom hatte den Verkaufsprozess im Mai gestartet und will ihn noch in diesem Jahr unter Dach und Fach bringen. (APA)