Wien - Die 1997 im japanischen Kyoto vereinbarte Reduktion Klima schädigender Treibhausgase wird einige Länder, darunter Österreich, gehörig ins Schwitzen bringen. Zusammen mit Spanien, Irland, Dänemark, Portugal, Niederlande, Italien, Belgien und Griechenland gehört Österreich zu jenen Ländern, die sich von ihren selbst gesteckten Reduktionszielen kräftig wegbewegen.Um die von der Bundesregierung bis 2010 vertraglich vereinbarte Absenkung der Emissionen um 13 Prozent gegenüber 1990 doch noch zu schaffen, sei eine Kraftanstrengung notwendig. "Wenn alle mittun, ist das Ziel zu schaffen", sagte Christian Plas von der Denkstatt Umweltberatung, die im Auftrag der Wirtschaftskammer eine Studie zum geplanten Emissionshandel erstellt hat. Österreich hat 1990, dem Basisjahr der Kyoto-Vereinbarung, 77,6 Millionen Tonnen CO-Äquivalente in die Luft geblasen. Im Jahr 2000 waren es 79,7 Millionen. Gemäß Kioto-Protokoll dürfte Österreich am Ende der Periode aber nicht mehr als 67 Mio. Tonnen emittieren. Bei Fortschreibung des Trends würden es aber 84,4 Mio. Tonnen sein. Dies würde eine Reduktion von rund 17 Mio. Tonnen bzw. 20 Prozent vom Emissionstrend erforderlich machen. Emissionshandel Mit dem Inkrafttreten des Kyoto-Protokolls, bei dem die USA als größter Schadstoffemittent nicht mittun, wird Mitte 2003 gerechnet. Voraussetzung ist, dass mindestens 55 Vertragsstaaten der UN-Klimarahmenkonvention das Protokoll ratifiziert haben und dass der damit abgedeckte Anteil an Treibhausgas-Emissionen der Vertragsstaaten 55 Prozent beträgt. 74 Staaten haben bis jetzt das Protokoll ratifiziert, die zusammen 35,8 Prozent der Treibhausgas-Emissionen abdecken. Wenn noch Russland (17,4 Prozent) und Polen (drei Prozent) das Protokoll ratifizieren, steht dem Inkrafttreten der Vereinbarung nichts mehr im Wege. Ein Richtlinienvorschlag Brüssels zur Umsetzung des Protokolls mit der Zusage einer achtprozentigen Senkung der Emissionen im EU-Raum ist derzeit in Verhandlung. Vor allem beim Verkehr und bei der Raumwärme sei in Österreich noch einiges zu holen glauben Experten. Auch die Industrie habe noch Potenziale bei der Zurückdrängung Klima schädigender Emissionen im Produktionsprozess. In der EU wird es mit großer Wahrscheinlichkeit eine verpflichtende Teilnahme von Großemittenten am geplanten Emissionshandel geben. Davon betroffen dürften europaweit 4000 bis 5000 Unternehmen sein. In Österreich schätzt Stephan Schwarzer von der Wirtschaftskammer die Zahl der betroffenen Betriebe auf etwa 170. Nach Plänen der EU-Kommission soll der gemeinschaftsweite Emissionshandel schon 2005 beginnen. Ziel des Emissionshandels sei es, die Reduktionsziele möglichst kostengünstig zu erreichen, sagte Schwarzer. (stro/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 30. 7. 2002)