Mensch
WHO warnt vor drastischer Ausbreitung des Dengue-Fiebers
50 Millionen Fälle pro Jahr - insgesamt 2,5 Milliarden Menschen gefährdet
Genf - Das Dengue-Fieber breitet sich nach Angaben der
Weltgesundheitsorganisation WHO dramatisch aus. Inzwischen seien mehr
als 100 Länder von der durch Mücken übertragenen Tropenkrankheit
betroffen, vor allem im asiatischen und südamerikanischen Raum,
teilte WHO-Experte Mike Nathan am Montag in Genf mit. Die Zahl der
Neuerkrankungen pro Jahr schätzt die WHO auf 50 Millionen, insgesamt
seien 2,5 Milliarden Menschen gefährdet. Europa gehört nicht zum
Verbreitungsgebiet der Dengue übertragenden Stechmücke der Gattung
Aedes. Unter den Dengue-Fällen nehme der Anteil der gefährlichen, mit
Blutungen einhergehenden Form zu, warnte die WHO. Dieses so genannte
hämorrhagische Dengue-Fieber (DHF) kann lebensbedrohlich sein und
entsteht meist durch eine Zweitinfektion mit einem anderen der
insgesamt vier Dengue-Virustypen. Eine Schutzimpfung gegen alle vier
Varianten des Dengue verursachenden Flavivirus sei frühestens in ein
bis zwei Jahren zu erwarten.
"In Thailand laufen vielversprechende Forschungen dazu, wie eine
Immunisierung gegen alle vier Auslöserviren zu erreichen ist", sagte
der WHO-Experte für Schutzimpfungen, Jose Esparza. Problematisch sei,
dass auch die Antikörper-Impfung gegen einen der vier Virustypen die
Gefahr der Erkrankung an hämorrhagischem Dengue-Fieber erhöhen könne.
"Gegen den Typ, den man schon hatte, ist man wegen der Antikörper
lebenslang resistent - gerade die verschlimmern meist aber die
Erkrankung bei der Infektion mit einem anderen Typ."
Laut WHO wird die Behandlung von Dengue und DHF vielfach wegen
einer verspäteten Diagnose erschwert. Rechtzeitige Therapie könne die
Zahl der Todesfälle jedoch stark mindern. Die Krankheit, zu deren
Symptomen Kopf-, Muskel- und Augenschmerzen sowie hohes Fieber und
Hautausschlag gehören, könne leicht mit Masern oder Grippe
verwechselt werden. Zudem versuchten einige Länder, die zunehmende
Zahl von Erkrankungen zu verschleiern, um Touristen nicht
abzuschrecken. Die beste Vorsorge in befallenen Ländern ist nach
Angaben des Berliner Robert Koch-Instituts derzeit der Schutz gegen
Mückenstiche. (APA/dpa)