Automobil
IWF benennt Kriterien für Argentinien-Hilfe
Berater fordern geldpolitischen Anker und unabhängige Zentralbank
Washington - Der Internationale Währungsfonds (IWF)
hat am Montag einen Expertenbericht vorgelegt, der Argentinien eine
Reihe von wirtschaftspolitischen Maßnahmen und darunter Änderungen
der Geld- und Kreditpolitik empfiehlt. Der IWF teilte in Washington
weiter mit, der Fonds werde nur weitere Hilfen für das
hochverschuldete Land bewilligen, wenn diese Maßnahmen umgesetzt
seien. In dem von Finanzexperten zusammengestellten Bericht werden unter
anderem ein geldpolitischer Anker und eine unabhängige Zentralbank
gefordert. Weiterhin verlangen die Experten, dass das Land aufhört,
Geld zur Tilgung des Staatsdefizits zu drucken und Quasi-Währungen zu
gebrauchen. Das Land solle eingefrorene kleinere Guthaben freigeben.
Pläne der argentinischen Regierung, ein Inflationsziel als möglichen
geldpolitischen Anker zu benutzen, wurden in dem Bericht begrüßt.
Maßnahmen
IWF-Chef Horst Köhler sagte in einer Mitteilung, dass die
Umsetzung der Maßnahmen für eine Unterstützung des IWF zentral sei.
"Wir haben bereits eine Fortsetzung unserer Gespräche mit den
Verantwortlichen in all diesen Bereichen in Zukunft geplant, mit dem
Blick auf eine Umsetzung dieser Punkte und mit dem Ziel eines
Fonds-Programms, sobald die Verantwortlichen in der Lage sind, eine
Umsetzung sicherzustellen", heißt es in der Mitteilung. Der
argentinische Wirtschaftsminister, Roberto Lavagna, sagte, er sei mit
dem Bericht zufrieden.
Der Bericht wurde vom Generaldirektor der Bank für Internationalen
Zahlungsausgleich (BIZ), Andrew Crockett, dem früheren Gouverneur der
kanadischen Notenbank, John Crow, dem früheren Gouverneur der
spanischen Notenbank, Luis Angel Rojo und dem ehemaligen Präsidenten
der deutschen Bundesbank, Hans Tietmeyer, verfasst.
Argentinien bemüht sich seit langem um neue Verhandlungen um ein
Programm, aus dem das Land weitere Hilfen des Fonds bekommen könnte.
Das Land steckt seit mehr als vier Jahren in einer tiefen Rezession.
Nachdem die nach Brasilien und Mexiko drittgrößte Volkswirtschaft
Lateinamerikas im Dezember 2001 die Zins- und Tilgungszahlungen auf
die Staatsschulden von rund 140 Milliarden Dollar (139,9 Mrd. Euro)
eingestellt hatte, blockiert der IWF die Freigabe weiterer
Kredittranchen aus einem bestehenden Programm im Volumen von 22
Milliarden Dollar. (APA/Reuters)