Klagenfurt - Die Kärntner Slowenen werfen Heimatdienst (KHD) und Abwehrkämpferbund (KAB) vor, an einer Lösung der Ortstafelfrage nicht interessiert zu sein. "Sie stellen Bedingungen für eine Umsetzung des Erkenntnisses des Verfassungsgerichtshofs vom 13. Dezember 2001, so dass Gefahr besteht, das Erkenntnis nicht umsetzen zu können", sagte der Vorsitzende des Zentralverbandes, Marjan Sturm. Sturm warf KHD und KAB vor, das politische Klima in Kärnten verschärft zu haben. Inhaltlich habe sich an den bisherigen Positionen von KHD und AKB überhaupt nichts geändert. "Kein Wunder, dass im Bericht des Europarates von einer bedenklichen Entwicklung gesprochen wird", sagte er und fügte hinzu: "Wir haben Bundeskanzler Wolfgang Schüssel gewarnt, diese beiden Organisationen zu den Konsenskonferenz nicht einzuladen." In einem Schreiben an den Kanzler werde jedoch darauf aufmerksam gemacht, dass Heimatdienst und Abwehrkämpferbund zu einer Verschärfung des Klimas beitragen. Eine Abberufung von KAB-Obmann Fritz Schretter aus der Arbeitsgruppe zur Erstellung einer neuen Liste von Ortschaften mit zweisprachiger Topographie zu verlangen, sei jedoch entgegen ersten Ankündigungen nicht gedacht. "Zur Mitwirkung an einer Lösung bereit" Die Kärntner Slowenen würden bei einem "Bruch der rechtsstaatlichen Normen" nicht mitwirken, sagte Sturm zu den laufenden Verhandlungen über zusätzliche zweisprachige Ortstafeln in Südkärnten. Denn es gehe in dieser Frage auch um die Reputation der Republik Österreich. "Wir sind zur Mitwirkung an einer Lösung bereit", betonte Sturm. Er appelliert an alle politisch Verantwortlichen, "Vernunft walten zu lassen, damit eine Lösung erreicht wird, mit der wir alle leben können." Was die Aufarbeitung der Ereignisse unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkrieges betrifft, spricht sich der Vorsitzende des Zentralverbandes dafür aus, bei einem internationalen Symposium die Frage der Verschleppungen durch Experten aufarbeiten zu lassen. "Eine Umdeutung der Geschichte wird jedoch nicht Platz greifen", stellte er fest und verwies auf Berichte der britischen Besatzung in Kärnten, wonach es sich bei den Verschleppten auch um "lokale Nazi-Größen und langjährige NSDAP-Mitglieder" handle. Sturm: "Wer in den 30er Jahren der NSDAP beigetreten ist, hat dies sicher nicht aus Heimatliebe gemacht." Dass es von Seiten der Sieger zu Menschenrechtsverletzungen gekommen ist, sei auf die Gräueltaten des NS-Regimes zurückzuführen. (APA)