Taipeh - Taiwan wird keine Unabhängigkeit anstreben, wenn die Volksrepublik China ihre militärischen Drohungen gegen Taipeh einstellt. Das sagte am Dienstag in Taipeh der taiwanesische Präsident Chen Shui-bian vor dem Zentralkomitee seiner Demokratischen Fortschrittspartei. "Wenn das kommunistische China bereit ist, den Einsatz von Gewalt gegen Taiwan aufzugeben, werden wir unseren Status quo nicht verändern", erklärte Chen. Taiwan habe nie der Volksrepublik China gehört, fuhr Chen fort. Peking könne Taiwan nicht zwingen, seine einseitigen Ansprüche zu akzeptieren. Der taiwanesische Präsident warf der Volksrepublik vor, die Gefühle der taiwanesischen Bevölkerung nicht zu verstehen. "Militärische Drohungen und diplomatischer Druck würden beide Seiten nur noch weiter auseinander bringen", warnte Chen. Peking hatte vor einer Woche diplomatische Beziehungen zur Inselrepublik Nauru aufgenommen, womit sich die Zahl von Taiwans diplomatischen Verbündeten auf 27 reduzierte. Taipeh beschuldigte daraufhin China, die Anerkennung Naurus mit einer Finanzhilfe von 60 Millionen US-Dollar erkauft zu haben. Peking betrachtet Taipeh als eine abtrünnige Provinz.(APA/dpa)