Bern - Der Irak könnte schon bald seine Botschaft in der Schweiz wieder eröffnen. Bern hat einem Gesuch der irakischen Regierung stattgegeben. Auch die Schweiz will ihr Verbindungsbüro in Bagdad zu einer Botschaft mit Geschäftsträger umwandeln. Der Irak sei derzeit daran, die Wiedereröffnung der Botschaft in Bern in die Wege zu leiten, sagte Daniela Stoffel, Sprecherin des Außenministreiums, am Dienstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda weiter. Dazu würden von den irakischen Behörden etwa bauliche Maßnahmen evaluiert. "Aus unserer Sicht spricht nichts gegen eine Wiedereröffnung der irakischen Botschaft", sagte Stoffel. Bis es soweit sei, würde es wohl einige Monate dauern. Der Irak hatte sich Anfang Februar zu diesem Schritt entschlossen und ein entsprechendes Gesuch beim Außenministerium eingereicht. Zurzeit hat der Irak eine Mission bei der UNO in Genf. Auch die Schweiz will ihre diplomatischen Beziehungen mit dem Irak ausbauen. Dazu soll das Anfang 2001 eröffnete Verbindungsbüro in Bagdad, welches bisher vor allem für humanitäre Hilfe und Wirtschaftsfragen zuständig ist, personell aufgestockt werden. Ziel ist laut Stoffel die Umwandlung des Büros zu einer Botschaft mit Geschäftsträger. Als Zeithorizont nannte Stoffel den Herbst dieses Jahres. Eine Akkreditierung beim Staatsoberhaupt sei damit - im Gegensatz zu einem Botschafter - nicht nötig. Die Schweiz hatte ihre Botschaft bei Ausbruch des Golfkriegs Anfang 1991 aus Sicherheitsgründen geschlossen. Die diplomatischen Beziehungen zum Irak wurden hingegen nie abgebrochen. Keinen Anlass sieht Bern zu einer möglichen Vermittlung zwischen den USA und dem Irak in der Frage der Rückkehr der UNO-Waffeninspektoren. Für die Schweiz seien schon jetzt und erst recht ab der formellen Aufnahme der Schweiz in die UNO im September die Resolutionen des UNO-Sicherheitsrats massgebend, sagte Stoffel. Der irakische Vizeministerpräsident Tarek Aziz hatte zuvor sein Interesse an einer Schweizer Vermittlung bekundet. Wenn die Schweiz die Zustimmung der USA für die Einleitung eines Dialogs zwischen den beiden Ländern erhalte, werde der Irak dem zustimmen, sagte Aziz in einem Interview mit der "Neuen Zürcher Zeitung" vom Dienstag.(APA/sda)