Brüssel - Die Beitrittsverhandlungen der EU mit ihren zwölf Kandidatenländern machen nach Ansicht der dänischen EU-Ratspräsidentschaft gute Fortschritte. Bei den zweitägigen Verhandlungen seien insgesamt neun Kapitel abgeschlossen worden, sagte der dänische Botschafter Poul Christoffersen am Dienstag in Brüssel. So habe die EU mit Polen eine Einigung über die Bereiche Justiz und Binnenmarkt erreicht, mit Estland über den Energiemarkt.

Nach dänischen Angaben haben die zehn Länder, die bei den Verhandlungen am weitesten fortgeschritten sind, inzwischen mindestens je 24 von 30 Kapiteln abgeschlossen. Darin sagen sie zu, das europäische Gemeinschaftsrecht zu übernehmen und in nationales Recht umzusetzen. Zu diesen zehn Ländern gehören Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Slowenien, Litauen, Lettland, Estland, Malta und Zypern. Sie sollen von Jänner 2004 an in die EU aufgenommen werden.

Schwierigste Themen noch offen

Nach Einschätzung von Beobachtern sind die schwierigsten Themen aber noch offen, so die Frage der Agrarbeihilfen, der EU-Regionalfonds und des Wettbewerbsrechts. Bis zum Gipfel in Kopenhagen Mitte Dezember sollen die Verhandlungen abgeschlossen werden, bekräftigte die EU-Kommission.

Nach den Verhandlungen erklärte die polnische Delegation, dass sich Polen in der Kaliningrad-Frage nach dem Beitritt an der Visa-Politik der EU orientieren werde. "Wir wollen das Reisen zwischen Kaliningrad und Russland erleichtern, ohne die territoriale Souveränität Polens zu gefährden", sagte der polnische Chef-Unterhändler Jan Truszczynski. Die EU will nach der Aufnahme Polens und Litauens den Reiseverkehr zwischen der Exklave Kaliningrad und Russland nur noch mit Visa ermöglichen. Russland sieht darin eine unzulässige Beschränkung für seine Einwohner.

Für Reisende aus Weißrussland, Russland und die Ukraine nach Kaliningrad werde Polen schätzungsweise eine Million Visa jährlich ausgeben müssen. Bisher sind es 400.000 Visa pro Jahr weltweit.(APA/dpa)