Berlin - Die Bundesregierung und der VW-Arbeitsdirektor Peter Hartz haben angebliche Pläne bestritten, den Manager nach der Wahl zum "Superminister" für Wirtschaft und Arbeit zu machen. Rund zwei Wochen vor der Präsentation der Vorschläge der Hartz-Kommission zur Arbeitsmarktreform dementierte Regierungssprecher Uwe-Karsten Heye solche Überlegungen. "Nichts ist da dran", sagte er am Dienstag. "Es gibt keine solchen Planungen." SPD-Fraktionschef Ludwig Stiegler sprach von abwegigen Spekulationen, an denen er sich nicht beteilige. Hartz selbst bekräftigte, er habe keinerlei Ambitionen, ein politisches Amt zu übernehmen. Die Bild-Zeitung berichtete dagegen, Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) wolle Hartz zum "Superminister" machen und im Wahlkampf als Gegenspieler von Lothar Späth (CDU) präsentieren, den die Union im Falle eines Wahlsieges ihrerseits zum Wirtschafts- und Arbeitsminister machen will. Der Berliner Wirtschaftssenator Gregor Gysi hat während seiner Zeit als deutscher Bundestagsabgeordneter bei dienstlichen Flügen erworbene Bonusmeilen privat genutzt. "Dies war offensichtlich ein Fehler. Ich war falsch informiert, habe mich aber nicht selbst ausreichend sachkundig gemacht", sagte der frühere PDS-Bundestagsfraktionschef. Inzwischen habe er die Lufthansa um eine Aufstellung der insgesamt verbrauchten Bonusmeilen gebeten. Er wolle den eingesparten Kostenbetrag an die Menschenrechtsorganisation Amnesty International überweisen. Kanzler Schröder scheint vom Einbruch bei den jüngsten Umfragen schwer getroffen zu sein. In der Telefon-konferenz des SPD-Präsidiums schmiss der Bundeskanzler kurzerhand die bisherigen Wahlkampfpläne über den Haufen und ordnete an, bereits knapp drei Wochen früher als ursprünglich vorgesehen die heiße Wahlkampfphase einzuläuten. "Ruhe raus, Tempo rein" heißt nach den Worten von SPD-Generalsekretär Franz Müntefering das neue Motto der Sozialdemokraten. Besonders die zuletzt in den Umfragen festgestellte unbefriedigende Mobilisierung der Anhänger soll durch zusätzliche Veranstaltungen Schwung bekommen. (dpa, red/DER STANDARD, Printausgabe, 31.7.2002)