Die irakischen Kurden treffen die US-Kriegspläne in einer Phase, die manche von ihnen als die beste Zeit seit Jahrzehnten bezeichnen: Das autonom verwaltete Gebiet, das seit 1991 Bagdad entzogen ist, hat sich nach bürgerkriegsähnlichen Zuständen und einer Intervention Saddams 1996 politisch und wirtschaftlich stabilisiert. Alles das könnte in einem Krieg untergehen, fürchten viele und wollen zumindest eine fixe Garantie für die Umwandlung des Irak in einen föderalistisches Staat.
Die beiden momentan ruhig nebeneinander lebenden Rivalen, die sich Irakisch-Kurdistan de facto geteilt haben - Masud Barzanis KDP (Kurdische Demokratische Partei) und Jalal Talabanis PUK (Patriotische Union Kurdistans) -, werden von den USA umworben, sie sind beide sehr vorsichtig. Sieht man sich die kurdischen Erfahrungen an, muss man dafür Verständnis haben: "Verraten" wurden die Kurden schon bei ihrem kurzen Staatsexperiment 1946, dann 1970 von Henry Kissinger, 1991 sah Bush senior zu, wie Saddam den Kurdenaufstand brutal niederschlug, 1995 und 1996 entzog Bill Clinton Putschplänen im letzten Moment die Unterstützung.(DER STANDARD, Printausgabe, 31.7.2002)
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