Wien - Von einem Auto niedergestoßen und schwer verletzt wurde eine Mutter mit ihrer kleinen Tochter an der Hand. Die beiden wollten trotz der Rotlicht anzeigenden Fußgängerampel über die Kreuzung gehen. Der Fahrzeuglenker konnte seinen Wagen nicht mehr bremsen, als die beiden über die Straße loseilten.Die Frau und ihr Kind wurden mit schweren Schädelverletzungen ins Allgemeine Krankenhaus gebracht, beim Kind wurden außerdem innere Blutungen vermutet. Der Unfall ereignete sich Montagabend am Neubaugürtel in der Nähe des Westbahnhofs. Zur Bergung der Unfallopfer musste der Gürtel gesperrt werden. Erst vor einer Woche präsentierte das Kuratorium für Verkehrssicherheit eine Studie, wonach von 6500 beobachteten Fußgängern gut 16 Prozent die Wartepflicht missachten und bei Rot über die Straße eilen. Für Studienautor Klaus Robatsch sind "hohe Rotgeheranteile oft ein Zeichen, dass bei der Planung auf die Fußgänger vergessen wurde". Eile und durch überlange Rotphasen aufgestachelte Ungeduld rangierten auf der Motivationsskala der Fußgänger, bei Rot die Kreuzung zu überqueren, ganz oben. Das Kuratorium für Verkehrssicherheit hofft, dass Rotgehertum mit längeren Grünintervallen und kürzeren Querungswegen abstellen zu können. (DER STANDARD Print-Ausgabe, 31.7.2002)