Salzburg/Wien - Ob "Jedermann" am Domplatz oder "Don Giovanni" im Großen Festspielhaus zu Salzburg: Die Festspiele in der Mozartstadt bleiben eine Geldmaschine auch in konjunkturell schwierigen Zeiten, wo der Euro weniger locker sitzt.So machen beispielsweise die durch Jedermann & Co ausgelösten Umsätze ein Zehnfaches dessen aus, was an öffentlichen Geldern in den Sommerevent an der Salzach fließen. Die auf eine Untersuchung über die Umwegrentabilität der Festspiele zurückgehende Messung ist fünf Jahre alt; an der Grundaussage habe sich aber bis heute nichts geändert, sagte Bernd Gaubinger von der Wirtschaftskammer Salzburg dem STANDARD. Treue Festivalbesucher Gaubinger hat 1997 im Auftrag der Festspielleitung die Studie erstellt und ist jetzt dabei, die Ergebnisse aufzufrischen; die Resultate sollen im Herbst auf den Tisch. Eines könne bereits jetzt gesagt werden: "Die Festspiele sind unverändert ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Stadt, die Region und darüber hinaus für ganz Österreich." Statt 153 Mio. Euro, die 1997 als gesamtwirtschaftlicher Umsatzeffekt der Festspiele errechnet wurden, dürften es inzwischen 180 Mio. Euro sein, glaubt Gaubinger. An Subventionen erhalten die Salzburger Festspiele heuer insgesamt 13,26 Mio. Euro. Der Bund trägt traditionell 40 Prozent, jeweils 20 Prozent steuern Stadt und Land Salzburg sowie der Salzburger Fremdenverkehrsförderungsfonds bei. Zusätzlich erhalten die Festspiele von den vier Hauptsponsoren Nestlé, Audi, Siemens und Uniqua noch jeweils 550.000 Euro - zusammen 2,2 Mio. Euro. Im kommenden Jahr wird die AUA als fünfter großer Sponsor dazustoßen. Gut 70 Prozent der Kosten kommen durch den Kartenverkauf herein. Gestiegen sind nach Angaben von Gaubinger auch die Ausgaben der Festivaltouristen. Ließen sich Festspielbesucher den Aufenthalt in Salzburg vor fünf Jahren im Durchschnitt noch 2540 Schilling (185 Euro) pro Tag kosten, geben sie mittlerweile für Beherbergung, Verpflegung, Taxi und kleinere Einkäufe durchschnittlich 218 Euro pro Tag aus. Dazu kommen noch die Festspieltickets, die für "Don Giovanni" zwischen 45 Euro und 340 Euro kosten. Mit mehr als sieben Tagen blieben Festivalbesucher auch deutlich länger als "normale" Salzburg-Touristen, sagte Gaubinger. Der Anteil an Stammgästen sei hoch. Salzburgs Kulturlandesrat Othmar Raus verweist darüber hinaus auf den Beschäftigungseffekt im Zusammenhang mit den Festspielen: Während übers Jahr rund 190 Mitarbeiter für das Festival arbeiten, sind es in den Monaten Juli und August mehr als 3000. Neben der Tourismuswirtschaft würden auch andere Dienstleistungsbranchen wie Handel, Friseure und Taxigewerbe von den Festspielen profitieren. (Günther Strobl / DER STANDARD, Printausgabe, 31.7.2002)