Wien - Die Sozialsprecher von FPÖ und ÖVP, Reinhart Gaugg und Gottfried Feurstein, lehnen den in Deutschland aufgetauchten Vorschlag, die Pension von Kinderlosen zu halbieren, entschieden ab. Auf Anfrage der APA sagte Gaugg am Mittwoch, dies wäre "undenkbar. Das kann niemandem in Österreich einfallen". Feurstein meinte, "so etwas wäre nicht akzeptabel", außerdem gäbe es "größte Bedenken, dass der Verfassungsgerichtshof" dem zustimmen würde. Ferner wäre es eine "Durchlöcherung des Versicherungsprinzips". Gaugg unterstrich, dass "wir ein funktionierendes Pensionssystem haben, das wir verbessern wollen und das leistungsorientierter gemacht wird. Die Halbierung der Pension steht überhaupt nicht zur Diskussion". Man müsse auch bedenken, dass der "Eigenfinanzierungsanteil weit über 80 Prozent bei den Pensionen der Arbeiter und Angestellten liegt". Was eine Anhebung des Frühpensionsantrittsalters betrifft, sagte Gaugg, man müsse die jetzt gesetzten Maßnahmen erst einmal beobachten. "Weitere Maßnahmen sind sachlich und fachlich zu diskutieren, aber das dürfen keine Schnellschüsse aus der Hüfte sein, die nur für Aufregung sorgen". Pensionskürzungen generell seien strikt abzulehnen. Feurstein bekräftigte zwar seine Meinung, dass es in der Zukunft natürlich Reformen geben müsse, doch "bis Oktober 2005 glaube ich nicht, dass etwas passieren kann". Immerhin laufe die jetzige Reform noch bis Oktober dieses Jahres und dann müsse man erst eine Evaluierung vornehmen. Darüber hinaus würden einige der in der letzten Frühpensionsreform beschlossenen Schritte erst später wirksam werden. So falle ja ab Oktober 2005 die Möglichkeit, dass Männer nach 45 Beitragsjahren bereits mit 60 Jahren in Frühpension gehen können. "Das ist dann eine wesentliche Anhebung des Pensionsalters bei den Männern und bei der Evaluierung noch mit zu berücksichtigen", so Feurstein im Gespräch mit der APA. Außerdem werde künftig auch noch die Verlängerung des Durchrechnungszeitraums - ab 2003 - in Schritten von derzeit 15 auf dann 18 Jahre schlagend. "Das bringt eine wesentliche Einsparung, es wird eine Absenkung der Bemessungsgrundlage kommen". Und - was allfällige neue Pensionsreformen betrifft - es ist laut Feurstein auf jeden Fall der Vertrauensgrundsatz zu beachten. Bei der letzten Reform sei man dabei "sicher an der Grenze" gewesen. Was den deutschen Vorschlag betrifft, sagte Feurstein, es könne nicht um eine Kürzung der Pensionen gehen. Vielmehr würden Frauen und Männer mit Kindererziehungszeiten mehr Pension erhalten, weil ihnen diese Zeiten angerechnet werden. Auch die Karenzzeiten würden voll angerechnet, ebenso die Familienhospiz. (APA)