Jerusalem - Mit knapper Mehrheit hat das israelische Kabinett den Haushalt für das kommende Jahr mit umfangreichen Sparmaßnahmen gebilligt. 14 Minister stimmten am Dienstagabend dafür, zwölf Minister von der Arbeitspartei und der ultraorthodoxen Schas-Partei dagegen. Das Budget sieht den Angaben zufolge Einsparungen in Höhe von 1,8 Milliarden Dollar (1,83 Mrd. Euro) vor. Gespart werden soll vor allem bei den sozialen Leistungen für ärmere Familien und Arbeitslose sowie im Verteidigungsressort. Israel leidet unter der schwersten Rezession seit mehr als 50 Jahren. "Wir sind im Krieg, die Wirtschaft steht Kopf, und Einschneidungen sind unabdingbar, um die Lage zu stabilisieren", begründete Regierungschef Ariel Sharon die drastischen Kürzungen. Aus Protest gegen die Haushaltspolitik war der Minister ohne Geschäftsbereich, David Levy, am Sonntag zurückgetreten. Er könne nicht die Verantwortung für die soziale Katastrophe übernehmen, die daraus folge, begründete er seinen Rücktritt. Der geistliche Führer der Schas-Partei, Rabbi Ovadia Jossef, wetterte am Mittwoch in seiner im Rundfunk übertragenen Predigt gegen die Sparpläne und warnte Sharon: "Dank uns ist er Ministerpräsident geworden - wir können aus ihm den Chef der Müllmänner machen." Die Schas-Partei ist mit 17 von 120 Abgeordneten die drittgrößte Fraktion in der Knesset. Grund für die tiefe Rezession sind unter anderem die hohen Militärausgaben seit Beginn des zweiten Palästinenseraufstandes und die Krise in der High-Tech-Branche. Die anhaltende Nahost-Krise hält zudem Investoren und Touristen fern. Der Haushaltsentwurf soll im Oktober dem Parlament zur Abstimmung vorgelegt werden. Er soll noch vor Ende des Jahres verabschiedet werden.(APA)