Argentinien
Argentinien: Aufregung um Menems Rolle beim Amia-Anschlag 1994
Ex-Präsident wird beschuldigt die Rolle Teherans beim Bombenanschlag gegen das jüdische Kulturzentrum in Buenos Aires vertuscht zu haben
Bern - Die Schweiz hat die argentinische Justiz im
Zusammenhang mit dem Rechtshilfegesuch im Fall Carlos Menem um
zusätzliche Informationen gebeten. Der argentinische Ex-Präsident
wird verdächtigt, Iran bei einem Attentat mit 85 Toten gedeckt zu
haben. Menem wird beschuldigt, zehn Millionen Dollar erhalten zu haben,
um die Rolle Teherans beim Bombenanschlag gegen das jüdische
Kulturzentrum Amia in Buenos Aires vor acht Jahren zu vertuschen.
Sowohl der Ex-Präsident als auch der Iran bestreiten eine Verwicklung
in den Anschlag.
Gelder in der Schweiz
Die argentinische Justiz stellte im Dezember ein Rechtshilfegesuch
an die Schweiz. Am 23.Juli bat Bern Argentinien um zusätzliche
Informationen zum Fall, wie Folco Galli, Sprecher des Schweizer
Bundesamtes für Justiz, am Mittwoch einen Bericht der
Nachrichtenagentur Reuters bestätigte. Es sei noch nicht entschieden,
ob dem Gesuch entsprochen werde.
Die Schweiz müsste das Rechtshilfegesuch genehmigen, damit die
Schweizer Konten des Ex-Präsidenten eingefroren und das Bankgeheimnis
aufgehoben werden könnten. Die zuständige Genfer
Untersuchungsrichterin, Christine Junod, wollte nicht sagen, ob sie
diese Maßnahme schon provisorisch ergriffen hat, was theoretisch
möglich wäre.
Die Untersuchungen zum Attentat bilden nur einen Teil des Falls
Menem und dessen Gelder in der Schweiz. Die Genfer Justiz hatte schon
im Januar Menem-Gelder in der Höhe von zehn Millionen Dollar gesperrt
- im Zusammenhang mit Ermittlungen zu Waffenschmuggel nach Ecuador
und Kroatien sowie Geldwäscherei. (APA/sda)