Wirtschaft
Martin Ebner gibt milliardenschwere Fonds-Anteile ab
Schweizer Großinvestor hat Probleme
Zürich - Der schweizerische Großinvestor
Martin Ebner hat am Mittwoch die Mehrheitsanteile an vier Fonds im
Wert von 3 Mrd. Franken (2 Mrd. Euro) an die Zürcher Kantonalbank
(ZKB) veräußert. Der Verkauf geschah inmitten von Gerüchten um eine
akute Liquiditätskrise von Ebners Investment-Gruppe BZ Holding AG. Die von der ZKB gezahlte Summe ist nicht bekannt. Kurt
Schiltknecht, BZ-Verwaltungsratsmitglied, sagte am Mittwoch, dass die
von der BZ Holding verwalteten Fonds unter der Schwäche der Märkte
gelitten hätten. Daher habe man sich nach einem Partner mit einem
starken Vertriebsnetz umgesehen.Änderungen bei Besitzverhältnissen
Der Verkauf der Fonds-Anteile führt zu signifikanten Änderungen
bei den Besitzverhältnissen zahlreicher schweizerischer Unternehmen.
Ebner hält Schiltknecht zufolge nun weniger als fünf (zuvor: 9,7)
Prozent an der Credit Suisse Group (CS Group), Zürich. Sein Anteil an
der ABB Ltd, Zürich, geht auf 9,7 (10,1) Prozent zurück. Der Anteil
an der Baloise-Holding, Basel, verringert sich auf 10,9 (20,1)
Prozent.
Probleme
Der Verkauf der Visionsgesellschaften der BZ Gruppe Holding an die
Zürcher Kantonalbank ist am Markt als Bestätigung für die Probleme
von Martin Ebner aufgenommen worden. An der Börse tauchten die
Aktien. Für die ZKB sei die Transaktion durchaus positiv, hieß es. Dagegen
reduziere sich für Ebner das Risiko, weitere Beteiligungen abbauen zu
müssen.
Die schweizerische "SonntagsZeitung" hatte berichtet, dass die
betroffenen Banken in der letzten Woche zu einer Krisensitzung
zusammengekommen seien. Laut der Zeitung habe Ebner Kredite
aufgenommen, um das Geld in Aktien zu investieren. Dafür habe er die
Aktien als Sicherheit verpfändet, deren Wert in der Börsenbaisse
massiv geschmolzen sei. Der Verkauf der Visionen war aus der Sicht von Ebner nötig, er
hat keine große Alternative mehr gehabt", so ein Händler einer
Schweizer Privatbank. Dazu dürfte er sich nicht ganz freiwillig
entschlossen haben, hieß es. "Wer verkauft schon freiwillig die Gans,
die goldene Eier legt", sagte ein Händler. (APA/sda/Reuters/vwd)