Wien - Die deutsche Debatte über Flug-Bonusmeilen schwappt auch nach Österreich über. Aufgeschreckt von den Problemen, die deutsche Politiker mit der privaten Verwendung von auf Dienstflügen gesammelten Bonusmeilen bekommen, überlegt nun auch Nationalratspräsident Heinz Fischer, die österreichische Praxis zu ändern. Er hat die Parlamentsdirektion beauftragt, über den Sommer einen Regelungsentwurf für den richtigen Umgang mit Bonusmeilen zu erarbeiten. Ist sich doch Fischer nicht ganz sicher, ob die derzeitige Regelung einer strengen Prüfung standhält.Denn nach der derzeitigen Regelung ist es den Parlamentsabgeordneten ausdrücklich erlaubt, die Gutschriften für Privatflüge zu verwenden. Denn bei der Abrechnung der Flugtickets wird den Mandataren ein zehnprozentiger Selbstbehalt in Rechnung gestellt - was, wie die meisten Abgeordneten meinen, ungefähr dem Wert der Bonusmeilen entspricht und daher private Nutzung legitimiert. In den Ministerien läuft das anders, zumindest teilweise: Im Justiz-, Wirtschafts- und Innenministerium dürfen auf Dienstreisen erworbene Bonusmeilen nicht privat verflogen werden, sondern werden dem Ministerium gutgeschrieben. Eine Praxis, die auch in den meisten Privatunternehmen Usus ist: Auch dort werden die Bonusmeilen in einem Topf gesammelt. Allerdings wird nicht in allen Ministerien so streng zwischen dienstlich und privat getrennt: Dienstreisende Vielflieger des Außenministeriums werden zwar angehalten, die Meilen dem Arbeitgeber zu überschreiben - aber nicht gezwungen. (eli/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 1. August 2002)