München/Linz - Der Konflikt um die sieben am 29. Juni auf einem Donauschiff bei Passau zu "katholischen Priesterinnen" geweihten Frauen spitzt sich zu. Die Erzdiözese München-Freising ging jetzt sogar mit richtlichen Schritten gegen jenes Buch vor, in dem die Frauen ihre Gründe für die Weihe darlegten. Das Landgericht München hat dem Antrag der Erzdiözese inzwischen statt gegeben. Der Verlag stoppte die Auslieferung des Buches. Das Buch "Wir sind Priesterinnen" - erschienen im Patmos-Verlag und herausgegeben unter anderem von Gisela Forster, einer der am 26. Juni "geweihten" Frauen - würde, so das Erzbischöfliche Ordinariat München, "unwahre Behauptungen" enthalten. Beispielsweise den Satz: "Die Weihe, da von römisch-katholischen Bischöfen vorgenommen, ist sakramental gültig." Da der Verlag der Aufforderung des Ordinariats zur Unterlassung dieser Behauptungen nicht nachgekommen sei, habe man bei der Zivilkammer des Landesgerichtes München 1 eine "einstweilige Verfügung" erwirkt, teilte da Ordinariat am Donnerstag mit. Androhung eines "Ordnungsgeldes" Demnach habe der Verlag bei Androhung eines "Ordnungsgeldes" bis zu 250.000 Euro die Behauptung zu unterlassen, es seien "Frauen von römisch-katholischen Bischöfen zu Priesterinnen geweiht worden". Der Verlag stoppte daher am Mittwoch die Auslieferung des Buches "Wir sind Priesterinnen", und zwar nicht nur für Deutschland sondern auch für die Schweiz und Österreich. Der Verlag distanzierte sich außerdem von der Absicht der "Priesterinnen", die inkriminierten Stellen in dem Buch schwarz zu "übermalen" und damit den weiteren Vertrieb zu ermöglichen. Weitere Konsequenzen offen Rechtlich offen war am Donnerstag auch die Frage nach den möglichen weiter gehenden Konsequenzen der Entscheidung des Landgerichtes München, die sich inhaltlich nur auf das Buch "Wir sind Priesterinnen" bezog. Vor allem, ob künftig auch in anderen Publikationen oder in der Öffentlichkeit von den Frauen nicht behauptet werden darf, dass sie von einem "römisch-katholischen Bischof zu Priesterinnen geweiht" worden seien. Christine Mayr-Lumetzberger, Sprecherin der österreichischen "Priesterinnen", ließ keinen Zweifel: "Ich bin geweiht Priesterin und ich lasse mir nicht verbieten, mich Priesterin der römisch-katholischen Kirche zu nennen". Die deutsche "Priesterin" Gisela Forster erklärte in einer Aussendung: "Wir würden es sehr begrüßen, wenn die Amtskirche nicht mir Härte, Unsachlichkeit und falschen Zitaten drohen, sondern sich einem fundierten, offenen Dialog über das Sakrament der Weihe und seinen Auswirkungen öffnen würde". Forderung nach offenem Dialog Die Weihe am 29. Juni auf dem Donauschiff war von dem in Argentinien geborenen ehemaligen römisch-katholischen Priester und jetzigen "Bischof" einer "katholisch-apostolischen charismatischen Kirche Jesus König" Romulo Braschi, vorgenommen worden. Er stehe in der auf den Apostel Petrus zurückgehenden "apostolischen Nachfolge", die Weihe sei daher im Sinne der römisch-katholischen Kirche gültig, sagte Braschi damals. (APA)