Montevideo – Uruguays Zentralbank hat die viertägige Schließung der Banken aufgehoben. Die Geldinstitute können damit am Montag wieder ihre Schalter öffnen. Zuvor hatte das Parlament des südamerikanischen Landes Kontenbeschränkungen beschlossen und so die Voraussetzung für Hilfe der USA und des Internationalen Währungsfonds (IWF) geschaffen.
Die USA versprachen dem krisengeplagten Staat einen Kredit in Höhe von 1,5 Milliarden Dollar (1,52 Mrd. Euro). Das US-Geld werde nur zur Überbrückung einer zeitlichen Lücke gewährt, bis der IWF voraussichtlich am Mittwoch eine Hilfe in gleicher Höhe beschließe, hieß es weiter.
Die uruguayischen Behörden wollten jedoch verhindern, dass die Sparer nach Wiederöffnung der Banken in Panik ihre Konten leer räumen und das Finanzsystem damit in den Zusammenbruch treiben. Sowohl dem IWF als auch den USA ist daran gelegen, im Land am Rio de la Plata eine Abwärtsentwicklung wie im Nachbarland Argentinien zu verhindern.
Wirtschaftsminister Alejandro Atchugarry sagte eine rasche Rückkehr zur Normalität voraus. Angesichts der Kontensperre und der Wiederöffnung der Banken rief Atchugarry die Menschen zur "Ruhe und Gelassenheit" auf.
Von den Notmaßnahmen betroffen sind die Sparer, die Devisen als Festgelder in den beiden staatlichen Banken Banco de la Republica und Banco Hipotecario, halten. Weit über 90 Prozent der Festgeldkonten lauten auf Dollar. Die staatlichen Banken verwalten etwa 60 Prozent der Sparguthaben.
Die betroffenen Sparer werden bis zu drei Jahre auf die Freigabe ihrer Bankguthaben warten müssen. 25 Prozent der Gelder würden nach einem Jahr, 35 Prozent nach zwei Jahren und die restlichen 40 Prozent nach drei Jahren wieder verfügbar werden. Währenddessen sollen die Gelder mit einem über dem jeweiligen Marktniveau liegenden Satz verzinst werden. Unterdessen flauten die mehrtägigen Plünderungen und Unruhen ab. In der Hauptstadt Montevideo sorgten bis zu 5.000 Polizisten für Ordnung. (APA/dpa)